Gäbe es die Anonymität nicht oder nicht in de Maße, dann wäre es kein Massenphänomen in diesem Ausmaße und das zählt für alle Bereiche
Zitat von: Raven_Crowley am 11. Juni 2011, 12:28:21Eine Serie dann schauen zu können, wann ich es möchte, am besten auch im O-Ton und ohne Werbung.Dafür gäbe es ja theoretisch DVD-Boxen zu kaufen. Was mich dann auch zu dem Punkt bringt, an dem ich mir tatsächlich mal eine Serie gezogen habe (bzw. ziehen lassen habe): Arrested Development. Denn die gibt's tatsächlich nicht zu kaufen auf Deutsch.Und bei aller zur Brust getragenen Bereitwilligkeit, für Content zu zahlen, wenn er doch nur angeboten würde (was nicht heißen soll, dass ich das Euch beiden nicht auch glaube): Die "Kann ich auch kostenlos haben, also warum zahlen"-Mentalität hat sich meiner Meinung nach schon viel zu sehr festgebissen, was Musik, Spiele und Filme angeht. Der einzige Ausweg für die Anbieter dürfte sein, das Hardcopy-Angebot um nicht-digitalisierbaren Schnickschnack zu erweitern (Shirts, Statuen, Gutscheine) und auf das Beste zu hoffen.
Eine Serie dann schauen zu können, wann ich es möchte, am besten auch im O-Ton und ohne Werbung.
Ohohoh, das ist ja fast gleichzusetzen mit "Wer nix verbrochen hat, braucht die Aufweichung der Privatspäre nicht zu fürchten. Das ist ja nur wegen den bösen Raubmordkopierterroristenkinderfickern". Knapp vorm Abseits!
Warum gehts denn in den USA auch? Schau dir mal die Verbreitung von Netflix an. Für 8 Öcken im Monat Filme bis zum Abwinken? Am Fernseher, nicht als MKV ewig runtergeladen, angeschaut über einen Mediaextender?
Dann hätte ich auch weniger DVDs im Regal stehen, die sich als Müll herausgestellt haben (und wo man um Rückerstattung den Hersteller anhauen wollen würde oder ein Klage wegen vergeudeter Zeit für Schund-Filme anregen wollte).
Abgesehen geht es bei meiner Aussage nicht darum ob und wie weit das Gegenteil der einfachen Anonymität besser wäre (oder ob überhaupt möglich), sondern rein um die Feststellung des Fakts, dass dies so ist: sichere und einfache Anonymität senkt die Hemmschwelle für illegale oder grenzwertige Handlungen (gilt eben auch Äußerungen im Forum, Beschimpfungen im Spiel usw.) im Netz.
Also in erster Linie, um mal in einen Film reinzuschauen, als Entscheidunghilfe für den DVD-Kauf.Dann hätte ich auch weniger DVDs im Regal stehen, die sich als Müll herausgestellt haben (und wo man um Rückerstattung den Hersteller anhauen wollen würde oder ein Klage wegen vergeudeter Zeit für Schund-Filme anregen wollte).
Zitat von: Shadowcaster am 14. Juni 2011, 10:57:12Warum gehts denn in den USA auch? Schau dir mal die Verbreitung von Netflix an. Für 8 Öcken im Monat Filme bis zum Abwinken? Am Fernseher, nicht als MKV ewig runtergeladen, angeschaut über einen Mediaextender? Du glaubst doch nicht dass so etwas jemals bei uns in DE kommen wird?Wir sind doch von der Unterhaltungsindustrie (und deren Spezis in der Politik) als die alles zahlenden Deppen ausgemacht worden. Vergleiche mal DVD-Preise z.B. für Serien bei Amazon hier und in England. Schon bei Neuerscheinungen spart man trotz extra Versandkosten ein paar Euro, bei älteren Sachen kostet es bei uns teilweise das vierfache.Oder dass man im Kino mittlerweile gut das Doppelte lässt, im Vergleich zu vor 10 Jahren (unter anderem durch den "Zwang" zu 3D, mangels 2D Versionen).
Natürlich hat sich die Gewohnheit der Konsumenten geändert, das ist eine Folge der Technik und nicht umkehrbar. Leider geht mit der Gewohnheit ein massiver Mangel an Rechtsempfinden einher, der z.B. die Leistung von Dritten missachtet oder dem eigenen Wohl und Wehe unterstellt. Das ist nur möglich da im Netz eine Anonymität herrscht, die wenig Gutes schafft, aber die schlechten Seiten der Menschen voll erblühen lässt. Eigentlich zeigt die aktuelle Situation gerade sehr gut auf, dass die Menschen nur auf den eigenen Vorteil bedacht sind und jedes moralische Grundgerüst einbricht, sobald die Gefahr eine Strafe gering genug ist.
Gut, aber die Quintessenz deiner Aussage bedeutet ja: "Anonymität senkt Hemmschwelle für Illegales". Somit kann also nur die Forderung sein: Weniger Anonymität bedeutet also weniger Illegales, und diese schon hundertemale durchgekaut.
Wenn ich das jetzt falsch verstanden habe, dann gib bitte mal deine Schlussfolgerung dazu ab.
wenn du jetzt den unterschied zwischen deinen beiden formulierungen erkennst, weißt du, was ich mit polemik meinte.
ansonsten gelten grundsätzlich die regeln der gepriesenen marktwirtschaft. bisher war es schlichtweg so, dass wir auf der angebotsseite bestenfalls oligopole mit der tendenz zu preisabsprachen hatten und die endkunden nur eingeschränkt am markt agieren konnten (serien wurden von sendern eingekauft, zugang zu musik war für die masse nur durch die vorauswahl von mediamarkt und co gegeben, aktueller zugang zu filmen eigentlich nur durchs kino). diese marktparameter ändern sich gerade (besser gesagt seit zehn jahren), es gibt legale und illegale angebote mit unterschiedlichen qualitäten und preisen zu denen der endkunde direkten zugang hat. es entsteht also endlich wettbewerb und den scheuen die platzhirsche natürlich wie der teufel das weihwasser, weil wettbewerb schlecht für den gewinn ist. das ist mal, ohne juristische oder moralische bewertung die situation aus der (meiner) wirtschaftlichen sicht auf das ganze.
Zitat von: Shadowcaster am 14. Juni 2011, 12:48:57Gut, aber die Quintessenz deiner Aussage bedeutet ja: "Anonymität senkt Hemmschwelle für Illegales". Somit kann also nur die Forderung sein: Weniger Anonymität bedeutet also weniger Illegales, und diese schon hundertemale durchgekaut.Ich stelle gar keine Forderung an dieser Stelle auf, sondern treffe nur eine Feststellung und natürlich geht aber auch damit der Umkehrschluss der ersten Feststellung einher. Und auch diesen zu verneinen würde von Dummheit zeugen, denn natürlich würde weniger Anonymität auch eine höhere Wahrscheinlichkeit einer Strafe bedeuten und damit die Hemmschwelle für illegale Handlungen erhöhen. Das aber ist keine Forderung sondern eine Feststellung einer Tatsache (eine Forderung wäre, wenn ich sagen würde: man müsste Mittel schaffen, die einen Nutzer jederzeit und immer identifizierbar machen).Du mischt aber bereits wieder andere Faktoren und Dinge mit in diese Feststellung ein (Persönlichkeitsrechte usw.) und machst aus einer Feststellung gleich eine Forderung - du erweiterst also den den Fokus um den es eigentlich im ersten Schritt geht. Denn der erste Schritt ist eine Sammlung der Ursachen und Gründe für ein Verhalten oder ein Problem. Was man zur Lösung daraus ableitet, das mündet dann in eine Forderung und da spielen dann Dinge eine Rolle, die du bereits im ersten Schritt (und nur das war meine Äußerung) mit rein bringst.
Zitat von: Shadowcaster am 14. Juni 2011, 12:48:57Wenn ich das jetzt falsch verstanden habe, dann gib bitte mal deine Schlussfolgerung dazu ab.Ich ziehe gar keine Schlussfolgerung, sondern stelle dies fest und verweise darauf, dass einige Gruppierungen diese Tatsache fälschlicherweise verneinen.
Ahso, ich verstehe, du willst du auf den Fakt hinweisen, daß dem so ist, lehnst dich dann zurück und harrst der Dinge, die die anderen daraus ableiten. Und wenn die die Vorgehensweise, die andere daraus ableiten dir nicht gefällt ist es auch wieder kacke, z.B. Anonymität einschränken.
Wäre es nicht besser, diesen Untergrundmarkt durch eine legale Variante trockenzulegen, statt einfach nur an dem Symptom Anonymität herumzukriteln?
Ich wage die Prognose, daß wenn sich legale Wege finden etwas zu bewerkstelligen, die illegalen Wege versanden.
Somit hätten wir Anonymität und jeder wäre glücklich. Daß man deswegen alle Urheberrechtsverletzungen wegbekäme ist utopisch, aber es würde sie sehr verringern.
Das ist Politik: Mit dem Zeigefinger auf irgendwas zeigen und keine eigene Meinung haben, wie man das Problem angehen könnte.
...Zitat von: tombs am 14. Juni 2011, 13:04:13...das ist mal, ohne juristische oder moralische bewertung die situation aus der (meiner) wirtschaftlichen sicht auf das ganze.Du machst an dieser Stelle aber einen entscheidenden Fehler, der einen sehr wichtigen Punkt aufzeigt und den Mangel an Unrechtsbewusstsein offenbart, der so vielen Nutzern anhängt: du setzt legale und illegale Optionen als Angebote gleich auf eine Stufe. Genau da liegt der erste falsch Schritt bereits und der Grund warum die Diskussion bereits von Beginn an falsch läuft: illegale Optionen sind keine Angebote die mit legalen Optionen auf einer Angebotsebene verglichen werden dürfen. Einfach aus dem Grund da sie nicht legal sind - nimmt man diese Gleichstellung weg, entfällt jede Option für einen Vergleich.
...das ist mal, ohne juristische oder moralische bewertung die situation aus der (meiner) wirtschaftlichen sicht auf das ganze.