Ist allerdings etwas länger her:
Zu Anfang die übliche Formel: Ja, ich weiß, dass es eine Beta ist. Nein, dass ist keine Rezension, weil ich gerade mal einen kleinen Teil des Contents gesehen habe.
Ich habe einen spanischen Freetrader bis Level 11 gespielt. Dann eine englische Piratin begonnen, festgestellt, dass das der gleiche Senf wie bei den Spaniern ist und dann keine Lust mehr gehabt.
Kurz: PotBS ist eine Mischung aus EverquestII und Sid Meier's Pirates. Wo es EQII allerdings, imho, recht ordentlich in die Karibik bringt, versagt es beim Klassiker leider völlig. Es ist ein Questgrind-Spiel, das durch und durch instanziert und verzont ist. Die Landkämpfe und -questen sind die übliche Kost. Die Seegefechte, das wohl herausragende Element von PotBS, sind in etwa so spannend wie eine Folge "Unsere Drombuschs" (für die Jüngeren: "GZSZ"). Einzig das Craft-System ist innovativ. PvP ist völlig für den Allerwertesten, da alle Gewinne resettet werden, sobald eine der Fraktionen "das Spiel gewonnen" hat. Fazit: Weitergehen. Hier gibts nichts zu sehen.
Lang: Das Spiel ist vor allem eins: Eine gespaltene Persönlichkeit. Der "Avatar"-Teil spielt sich wie EverquestII zur See. Man läuft mit einem zappeligen Avatar durch eine Plastikkaribik. Am laufenden Band betritt man Zonen und Intanzen. Man geht in ein Geschäft: Ladebildschirm. Man verlässt die Stadt: Ladebildschirm. Questen sind sowieso samt und sonders Instanzen, genau wie jede Seeschlacht. Die Questen sind durchweg solide, wenn auch nicht berauschend. Die Questbeschreibungen liest man eigentlich nur das erste Mal, merkt, dass man sie nicht braucht, weil auf dem Monitor IN GROSSBUCHSTABEN das Ziel eingeblendet ist und rauscht dann durch eine Queste nach der anderen.
Die einzige Überrschung war eine Queste, die ich absolvieren sollte, um als Freetrader weiterzukommen. Dazu sollte ich ein Treffen etablierter Händler besuchen und herausfinden, was die so planen und gegeneinander ausspielen. Hört sich toll an, ist aber nur eine endlose Klickorgie gewesen. Da man mit Logik nicht weiterkam, habe ich einfach die Gespräche gespammt und auf neu auftauchende Optionen geklickt. Zwei der drei Plots habe ich so nach einer Stunde aufgedeckt (man muss natürlich zu jedem Händler und den ca. 16 anderen NPCs einzeln laufen, dann hatte ich keine Lust mehr.
Kampfsystem ist wie gehabt: Ziel aufschalten, Skills spammen, rinse and repeat...
Seekämpfe sind da interessanter, zumindest die ersten drei oder vier. Man sieht sein Schiff und das seiner Gegner (meistens viel mehr als eins). Außerdem eine Leiste mit Seegefecht relevanten Skills, dem Schiffszustand und dem der Gegner. Man hisst zuerst die Segel und rauscht auf einen Gegner zu, dann dreht man dem Ziel die Breitseite zu und feuert seine Kanonen ab. Derweil machen die Gegner gleiches und so umkreist man sich so lange, bis eines der Schiffe zu Poseidon geschickt wird. Als taktische Option kann man verschiedene Munitionsarten, wie Mastschredder oder Schrapnells abfeuern, die die Beweglichkeit, bzw. die Mannschaft des Gegners angreifen.
Ein Seekampf zwischen zwei etwa gleich starken Schiffen dauerte bei mir gut 5-6 Minuten. Und dann hatte ich einen Feind erledigt. Und selbst am Anfang hat man mindesten 4 Gegner! Dazu kommt, dass sich selbst Fregatten so gut wenden lassen wie ein Schlachtschiff mit Extrapanzerung bei EVE Online. Es ist also elendig und elendig langweilig.
Am Ende habe ich eigentlich nur mit Schrapnells geschossen, um die feindliche Mannschaft zu reduzieren und dann geentert. Dann schaltet (nach Laden) das Spiel wieder in die Avatar-Perspektive und man kann den gegnerischen Captain abmurksen, was ein Instant-Sieg ist.
Die ganze Seegeschichte ist so krude, dass es nicht wundert, dass sie den Avatarpart gemacht haben um das Spiel zu retten. Selbst BountyBay Online bsp. hat ein besseres Managment der Schiffe. Die Crew sowie das Schiff ist nach jedem Gefecht sofort wie neu und selbst während des Kampfe erneuert sich das Schiff von alleine wie ein hölzerner Borg-Kubus.
Bevor ich hier eine Hasskappe bekomme: Die Grafik ist ok, aber wie gesagt, EQII Plastikstil. Sound: keine Ahnung :at_work1:
Charakterentwicklung ist Levelsystem, wobei man pro Level abwechselnd jeweils einen See- oder Avatarskill lernen kann.
Die Schiffe sind zumindest auf niedrigen Leveln ein Witz. Es gibt drei Klassen (Scout, Merchant, War) und welches man steuern darf ist Levelabhängig. Dabei lohnt es sich zumindest bis Level 12 nicht, dass Anfängerschiff zu wechseln. Jedes andere Schiff, das ich hatte, war diesem unterlegen. Die Schiffe haben 9 Slots, um Mods unterzubringen: 3 Allgemeine und jeweils 2 für Segel, Hülle und Ruder. Mods gab es durch Questen, aber fast nur allgemeine und die Slots waren dann schnell voll, während ich nur eine Hüllenmodifikation gefunden habe (die auch noch schlecht war).
Das Craftingsystem fand ich witzig und es könnte auch ne gute Spieler basierende Ökkonomie werden. Man kauft sich in Städten Lagerhäuser (für viel Geld ab dem 2.) und kann in diesen Werkstätten und Rohstoffquellen bauen. Rohstoffe kann man allerdings nur da abbauen, wo sie vorhanden sind. Das steht dann in dem Stadtmenü. Jeder Werkstatt oder Rohstoffquelle (z.B. Steinbruch) kann dann produzieren, wenn die Voraussetzungen in Form von Dublonen oder Arbeitsstunden gegeben sind. Komplexere Dinge, wie z.B. neue Schiffe setzen eine Warenkette voraus: Holz (das richtige) muss gefällt werden, dann in einer Sägemühle zu Planken verarbeitet. Die Planken müssen in einer Schreinerei zu Masten, Rumpf und Ruder verarbeitet werden. Die werden dann in einer Werft zusammen mit Kanonen (andere Kette) und Segeln (andere Kette) zusammengebaut. Natürlich gibt es keine Stadt, wo alles an einem Ort vorhanden ist und es muss entweder in anderen Warenhäusern hergestellt oder eingekauft werden. Das gefiel mir an dem spiel bisher wirklich am besten.
PvP wiederum ist ... interessant. Grundsätzlich kämpfen 4 Fraktionen (Spanier, Franzosen, Engländer, Piraten) gegeneinander. Jeder Hafen hat eine Allegiance. Die Kann durch bestimmte Questen gestärkt oder geschwächt werden. So genau habe ich das auch nicht geblickt, aber man kann eigene Städte stärken und die anderer Fraktionen schwächen. Wenn die Stadt geschwächt ist, sinkt ihr Sicherheitsstatus (EVE-Speak) und Piraten sind in ihren Gewässern wahrscheinlicher. Irgendwann ist sie dann so weit, dass eine andere Fraktion sie übernehmen kann. Wenn eine Fraktion eine bestimmte Schwelle überschritten hat, wird der Server resettet und alle fangen wieder von vorne an. So weit ich das sehe, kann man Spieler von anderen Fraktionen angreifen und Piraten alle und jeden. Aber nagelt mich bei dem Part nicht fest.
Noch Fragen?