...oder Gorefest XXL.
Das erste was einem durch den Kopf schiesst wenn auch nur das Installationsmenü von
Jericho nach dem Einlegen der DVD aufpoppt - "OMG! ist das eklig!"
Das schleimig schmatzende Geräusch mit dem sich das Install-Window öffnet, und die von matschigen Lauten begleitenden Mausklicks lassen schon vermuten dass dieses Spiel nix für Papas Kleinsten sein dürfte.
Ja, nachdem ich
Witcher vorerst mal ruhen lasse bis ein erster Bugfix draussen ist und
Hellgate ja erst Mittwoch kommt, habe ich mich heute mit dem ebenfalls jüngst erstandenen "Jericho" beschäftigt.
Nachdem das Teil als Taktik-Shooter beworben wird und ich neugierig war obs denn eine Alternative zu meinem Alltime-Fave
Rainbow Six gibt habe ich mal einen Blick gewagt.
Vorneweg, entgegen den Behauptungen: es ist KEIN Taktikshooter!
Es gab bisher keine Spielszene die nicht durch blutiges Morden gelöst werden konnte und auch die Steuerung der anderen Teamkollegen ist nur in storyrelevanten Schlüsselszenen vonnöten gewesen.
Kurz zur Story:
In der Wüste erscheint, begleitet von einem höllischen Sturm, eine 4000 Jahre alte Stadt. Eine Einheit der Schweizer Garde, welche zur Aufklärung entsandt wurde, ist spurlos verschwunden. An dieser Stelle kommt das Team Jericho des D.O.W. - Departement of Occult Warfare zum Einsatz um die Vorfälle zu klären und nebenbei die Welt zu retten. Dummerweise befindet sich unter Al Khali, der mysteriösen Stadt auch ein Riss, durch den Gottes Erstgeborener (seine erste Schöpfung, die er nach seinem Abbild kreierte,aber seelenlos und abstossend anzuschauen war und daraufhin von seinem Schöpfer ins Nichts gestossen wurde) versuchen könnte auf die Erde zurückzukehren.
Ein schönes Intro zeigt die Ankunft der Truppe in der stürmischen Wüste. Das Team besteht (zu Beginn noch^^) aus sieben Mitgliedern, zwischen denen im weiteren Spielverlauf beliebig gewechselt werden kann. Die Zusammensetzung passt wunderbar in das Horrorsetting, alle Charaktere könnten direkt einem Gothic-Club entsprungen sein. :biggrin:
Da hätten wir das Computergenie Cole (links), die Quotenlesbe Abby (rechts)
Ross, der Boss (myself), von rechts nach links: Delgado (waffenstarrendes Monster), Rawlins (Priester mit Faible für Nachtclubs in Prag), Church (die obligatorische Asiatin mit Katana im Rucksack) und Jones (der ruhige wohlbesonnene Typ)
Nachdem man in der Wüste abgeworfen wird fällt erstmal eins auf. Das Spiel ist dunkel.Sehr dunkel.Das einzige Licht ist meist das der Taschenlampen, was aber schön zur Atmosphäre beiträgt. Nach den ersten paar Schritten, begeitet von einem Tutorial bzgl. Steuerung, und ein paar schönen Cutscenes gehts dann auch richtig rund.
Und spätestens da wird jedem klar, dass das Spiel mit Taktik nichts gemein hat.
Beim ersten Anzeichen von Feindberührung gehen die Teamkameraden in Stellung und lassen wirklich die Sau raus.Aus allen Rohren wird geschossen und gezaubert (jeder Character bringt neben Primär und Sekundärwaffe noch ein paar Magieskills mit), Schubkarrenladungen an Blut, Gedärm und Trümmer fliegen einem um die Ohren und Ruhe gibts erst wenn sich nix mehr bewegt, die Mun alle ist oder das Team ins Gras gebissen hat.
Letzteres passiert allerdings eher selten zu Beginn des Spiels, da die KI-gesteuerten Mitglieder teilweise clever agieren, nur aus der Deckung feuern, sich in selbige flüchten und die gefallenen Kameraden heilen und wiederbeleben.
Das ist auch eines der seltsamen Features von Jericho.Es gibt keine Items wie Medpacks, Munition oder Waffen. Jeder Char hat seine feste Ausrüstung, ein bestimmtes Kontingent an Munition sowie die Fähigkeit zu heilen. Munition und HP werden automatisch aufgefüllt mit erreichen eines Checkpoints ( Ende des Levels oder Auslöschung aller anstürmenden Gegnerwellen) der gleichzeitig als Autosave dient. Speichermöglichkeiten während der normalen Spielverlaufs gibt es nicht.
Weiterhin gibt es vereinzelt automatisch ablaufende Szenen, die mittels Befehlen aus einem Kontextmenü gemeistert werden müssen, sprich plötzlich aufpoppende tastenkombinationen einhämmern. Das kann mitunter etwas nerven, jedoch wird vor jeder Szene ein Autosave gesetzt,sodass diese beliebig oft wiederholt werden kann bis der Erflog eintritt. Mit den häufig auftretenden Cutscenes zusammen entsteht hier mehr der Eindruck eines Interaktiven Films als eines Shooters, vom angepriesenen Taktikshooter ganz zu schweigen.
Dennoch macht das ganze zumindest mir einen Höllenspass. Nicht zuletzt aufgrund des wahnwitzigen Gorefaktors, der brachialen Action,der tollen düsteren Atmosphäre, den abgedrehten Charakteren, soliden Snychronsprechern (unter anderem der deutschen Stimme von Brendan Fraser, die Funksprüche der Schweizer Garde sind ausserdem in astreinem schweizer Dialekt^^) und der schicken Grafik.
Pro:
-Grafik (gut, es ist kein Crysis und kein UT, aber sehr stimmig und detailliert, zb. Hitzeflimmern um den Waffenlauf nach ein paar Salven, glänzende Blutspritzer und Schlieren wenn die Suppe gen Screen spritzt, stimmige Lichteffekte usw.)
-die wirklich perversen Monsterkreationen ,selten was krankeres gesehen.
-rough Action
-Story
-Atmosphäre
-lots of Blood and Violence
-und nicht zu vergessen: Delgados gelegentliche Sticheleien und Lesbenwitze wenn man Abby übernommen hat
(generell nehmen die Chars kein Blatt vor den Mund, es wird rege Gebrauch von Fuck, Scheisse, Arschloch etc... gemacht)
Contra:
-festgelegte Wege
-fest platzierte Gegnerwellen
-kaum Wiederspielwert aus o.g. Gründen
-alles andere als "taktisch"
-kaum grafische Einstelloptionen
Gebraucht oder für n Appel und n Ei aufm Grabbeltisch ein durchaus kurzweiliger Spass für den Horrorfan.
Noch ein paar Impressionen aus der Wüstenstadt:
Church
Gothic Priestwear
Nice Haircut
Cole
Eat this!
That ain´t a place for girls...
I just saved your ass...
i can´t see shit
Don´t fuck with me
We´ve got a man down!
"Hanna Lichthammer", Nazi-Braut und Zwischengegner (and a tough one...)
Animation für Church´s Blutbann-Spell