Personal Firewall für Windows

[Neranja]

Nachdem ich mich hab mal wieder breitschlagen lassen einen Laptop von Pest und Cholera zu desinfizieren habe ich festgestellt das ich einfach out of touch bin mit der harten Realität von "technisch nicht so versierten" Anwendern. Ich brauche sowas wie eine Personal Firewall für Windows 7.

Muss für technisch kaum bis mittelmäßig versierte Anwender brauchbar sein und ausgehende Verbindungen überprüfen. Sowas wie Popups sind glaube ich keine schlechte Idee, immerhin schärft das den Sinn dafür das man da gerade was zulässt was potentiell eine bekloppte Idee sein könnte. Prinzipiell etwas wie Anwender vor sich selbst schützen. Ich hab da einiges ausprobiert, unter anderem:

Comodo Firewall:
Ist mir suspekt, hat den Rechner auch erstmal lahmgelegt und konnte nur durch Knöpfchen wieder reanimiert werden. Installiert auch merkwürdigen Mist wie GeekBuddy und so eine bekloppte Toolbar in den Firefox, auch wenn man das im Installer wegklickt.

Zonealarm Free:
Ist mir ebenfalls suspekt nachdem man der Installer einen versucht davon zu Überzeugen das man da zwei Häkchen machen muss um weitere Crapware zu installieren. Macht man die Häkchen nicht hin kommt ein weiteres Fenster wo einem suggeriert wird das man "die Häkchen hinmachen muss um die Software erfolgreich zu installieren." Erst ein weiterer Klick auf einen blauen Text ermöglicht einem die Installation ohne weiteren Sondermüll.
Der Bringer aber ist das die "Privacy Toolbar" trotzdem im Firefox installiert wird, und das GUI dann anschließend auch noch stolz drauf ist: "Symbolleiste ist installiert." Auch wenn man den Mist im Firefox auch wieder deaktiviert hat. 0/10, würde nicht vertrauen.
 
Windows Firewall Control:
GUI für die Windows-eigene Firewall. Auf den ersten Blick vielleicht nicht schlecht, aber die Popups kriegt man erst nachdem man sich registriert hat, und das geht nur mit einer "Spende." Riecht nach shady business practices, auch wenn es nur $10 sind.

Windows Firewall Notifier:
GUI für die Windows-Firewall, im Prinzip nicht schlecht aber wirkt erstmal ziemlich technisch.

Darf natürlich nichts bis kaum was kosten, weil Geld ausgeben für sowas ist ja nicht drin. Vielleicht ist es ja auch einfacher zu ertragen das alle 15 Minuten ein Internet-Explorer Fenster aufgeht mit Werbung für Online-Casinos, Pokerseiten, "Ihr Medienplayer ist veraltet, installieren sie dieses Update sofort jetzt ganz dringend!" und noch dubioseren Dingen aufgeht.

Wenn ich mal wirklich den Glauben an die Menschheit verloren habe programmiere ich glaube ich auch mal so eine Adware. Dort gibts dann aber exklusiv nur Popups für Schwulenporno-Seiten. Natürlich nur mit Soundausgabe: "Na, bist Du auch rasiert? Ich kann Dir aber auch Knoten in deine Arschhaare machen!" - vielleicht ist dann der Leidensdruck groß genug sich mal mit grundlegender Sicherheit zu befassen und mal nicht jeden Dreck zu installieren.

[Itchy]

Wenn Du die Windows-Firewall auf "Ausgehende Verbindungen blockieren" stellst, geht doch erstmal nichts raus und jedes Programm muss einzeln freigegeben werden (Popup, ggf. PW-Eingabe je nach UAC Einstellungen). Reicht das nicht?

Edit:
Ok, gibt kein Popup bei Verbindungen raus, nur bei zu öffenden Sockets. Duh.

[Blaukool]

www.sphinx-soft.com/Vista/order.html hab immer das da benutzt. fragt bei jedem neuen Program nach. Mutter und co sind damit versorgt...

[Baumstumpf]

bei der comodo firewall kommt es ganz darauf an wie man sie konfiguriert. mit den standardsettings der firewall ist es in etwa so, als würde man gar keine haben. da laufen mehrere autoerkennungen mit, die praktisch alles ungefragt freischalten. da sind auch jede menge firmen mit auf der whitelist, die man vielleicht gar nicht freigeben möchte. daher muss man erst einmal alles deaktivieren und die listen leeren. sowohl bei hips, bei der firewall, als auch bei der dateibewertung. am besten windows installieren, comodo installieren und sofort alle settings anpassen. dann hat man zwar sehr viel am anfang freizugeben, aber danach läuft es.

[muh]

Ich hab letzthin auch wieder einige druchprobiert und bin nicht recht fündig geworden (bzw glücklich mit dem was ich gefunden habe). Ich verwende jetzt wieder die comodo (hatte da auch kein problem mit toolbars etc wenn ich das im installer weggeclickt habe). Das neue interface ist auch etwas besser geworden als das alte wo man sich durch unendlich lange listen arbeiten musste wenn man mal was falsch geclickt hat.

Das problem für einen standard nutzer dürfte sein das die, wenn man sie sinvoll einstellt, halt verdammt viel nachfragt. Da kanns leicht sein das man in das geh-weg-und-nerv-nicht allow all click muster verfällt.

Was ich sonst noch ganz nett fand war tinywall. Das ist eigentlich nur ein frontend für die windows firewall. Läuft aber ohne popups, grundsätzlich ist mal alles nicht erlaubt und man kann per hand via exe oder proc id freischalten. Ist halt die frage ob das für einen standard user bewältigbar ist.

Wenn wer gute empfehlung für eine firewall hat die ordentlich arbeitet immer her damit.

[Shadowcaster]

Also TinyWall hab ich auch hier am laufen, ist eigentlich ganz ok.

[Sky]

*räusper* Ähm, also die Windows 7 Firewall selbst ... bringts wohl nicht so?

[Baumstumpf]

doch. die bringt viele neue freunde überall auf der welt.

[Estefan]

Das letzte Mail, dass ich einen Virus hatte, lags nicht an der Firewall, sondern am User (ähem mir). Hmmh sinnvoll wär mal ne Maus, die beim OK-klicken einen grösseren mechanischen Widerstand leistet...

[Neranja]

*räusper* Ähm, also die Windows 7 Firewall selbst ... bringts wohl nicht so?

Die in Windows 7 eingebaute Firewall (mit "Advanced Security") ist technisch gesehen ziemlich gut. Nicht perfekt, aber gut:
- sie ist stateful
- kann sowohl nach Anwendung als auch nach Service filtern (man muss z.B. nicht mehr svchost.exe für alles freischalten sonder kann zum Beispiel UDP/68 auf 67 nur für den DHCP-Service freischalten)
- kann nach nach Usern und Hosts authentifizieren (wenn das Netz das unterstützt)
- Rules können an drei Presets (Domain, Private, Public) geklemmt werden die automatisch aktiv werden je nachdem in welchem Netz sich ein Gerät befindet (praktisch bei Laptops)
- Filter je nach Interface-Typ (LAN, RAS  und das dritte fällt mir grad nicht ein)
- vordefinierte Targets wie "DNS-Server" und "Local Subnet"
- man kann Rules deaktivieren und muss sie nicht gleich löschen

Damit kann sie technisch mehr als viele andere Personal Firewalls, die hauptsächlich halt auf den Typ "Schwiegermutter möchte surfen" Typ zugeschnitten sind und Leute mit möglichst tollen "Angriffe abgewehrt" Zahlen beeindrucken müssen.

Nachteile sind:
- Am Anfang lässt sie alles und jeden raus - muss man abschalten
- Sie ist sehr technisch und man muss sie entsprechend so von Hand konfigurieren
- Die vordefinierten Rulesets die man importieren kann sind teilweise sehr lax (wobei es entsprechende Preset-Gruppen gibt)

TinyWall hab ich übrigens kurz ausprobiert. Inzwischen bin ich über den Windows Firewall Notifier gestolpert, das ist theoretisch so ähnlich. Praktisch ist das "Connection/Rules/Log" Programm:
http://wfn.codeplex.com/