Jugend und Technik

[Blaukool]

Toller Blogbeitrag, spricht mir aus der Seele der Autor:

TL;DR? Why not just go watch another five second video of a kitten with its head in a toilet roll, or a 140 character description of a meal your friend just stuffed in their mouth. “nom nom”. This blog post is not for you.

http://www.coding2learn.org/blog/2013/07/29/kids-cant-use-computers/

[EdHunter]

Ich hab's jetzt tatsächlich auch nur überflogen, nachdem ich gemerkt hab, worauf der Autor hinaus will. Werd's mir später nochmal genau durchlesen.

Aber interessanter Punkt. Hab ich so auch noch nicht drüber nachgedacht, aber irgendwo ist das verständlich. Heute funktioniert der Mist halt einfach.

[Accipiter]

When she brings them in the next day I restore her phone from the backup that resides on her laptop. She has her contacts back, and her photos as well. She’s happy. She can’t use a computer.

Ist schon sehr stark geschrieben

[Baumstumpf]

I handed back the MacBook and the woman opened up Safari. ‘The Internet’s not working,’ she stated with disdain.

I’ve heard this sentence so many times now from students and staff, that I have a stock reaction. Normally I pull out my mobile phone and pretend to tap in a few numbers. Holding the handset to my ear I say: ‘Yes, give me the office of the President of the United States…. NO, I WILL NOT HOLD. This is an emergency…. Hello, Mister President, I’m afraid I have some bad news. I’ve just been informed that The Internet is not working.’

 

[abye]

Wenn das Thema aufkommt dann sag ich meistens das Technik konsumieren cool ist aber verstehen immer noch nerdig ist und bleiben wird. 

[EdHunter]

Er macht ja am Ende dann auch die Analogie mit dem Auto. Ich fahre wirklich gern Auto, aber Reifen wechseln ist da auch das Höchste der Gefühle - von daher kann ich gar nicht so richtig sauer sein, wenn jemand einen PC nur als Gerät benutzt und nicht wirklich weiß, wie man was repariert.

Wobei man zum Autofahren halt immer noch zumindest 'nen Führerschein braucht...

[Blaukool]

Ich bin den Leuten auch nicht böse das sie es nicht können. Aber mich nervts auch wenn dann wieder der Spruch kommt das ich ja sicher schon um meinen Job fürchten muss weil die Jugend so gut damit umgehen kann. Hab vor kurzem mal einen Vater sehr Unsanft von dem Trip geholt: "Wenn die das alle so gut können wie deine Beiden, dann ist mein Gehalt lange über die Rente hinaus bombensicher." Der ist mir glaub ich immer noch böse deshalb...

[Accipiter]

Journalismus bzw. Content im weiteren Sinne ist auch recht schlimm. Bist beim Kunden, kriegt nen Textentwurf und denkst Dir "Wer schreibt so eine Scheiße?". Auf sanfte Nachfrage war es natürlich der Kunde selbst "Schreiben kann ich ja!". Das ist teilweise echt ein heikler Eiertanz ^^

[Estefan]

Auch wenn ers in Sand setzt, bekommt er schonmal etwas Erfahrung...
Wenn etwas auf einer öfter frequentierten Website steht, schaut man es vielleicht auch irgendwann mit etwas anderen Augen an, und überlegt sich, was man besser machen kann - oder man entfernt seinen Müll und lässt es bleiben, bis zum nächsten Experiment...
Wobei dieses Vorgehen relativ einfach ist, wenn mans nur aus Spass an der Freud macht.

Habe neulich meine Amazon-Rezis gelöscht... auf zum nächsten Versuch irgendwann

[Itchy]

Das erinnert mich ein wenig an meine Zeit im Studium, ich war da im 7ten Semester Informatik (das war 2006, ich war schon etwas älter, da ich nach dem Abi erstmal gearbeitet hatte) und hatte mich da als Tutor fürs erste Semester angeboten.

*durchatmen*

Ich erwarte nicht, dass jeder dieselbe Entwicklung durchmacht und so wie ich damals, als ich mit 10 einen Amiga geschenkt bekommen habe, 2 Jahre später meine Mathehausaufgaben alle nur noch ausprogrammiert habe, anstatt sie mühseelig auf Papier zu bringen und in der 10ten Klasse im Wahlfach Informatik den Lehrer bei seinen Codebeispielen auf dem Overhead-Projektor (Beamer gabs damals ja noch nicht) so oft auf Sytaxfehler aufgemerksam gemacht habe, dass ich des Unterrichts verbannt wurde.

ABER

Aus dem anonymen Fragebogen, den ich damals verteilt habe, sind unter 40 Abgaben folgendes Ergebnis zusammengekommen - und ich betone, es waren INFORMATIK-Studenten - da bin ich echt vom Glauben abgefallen.

* knapp 40% der Studenten hatten noch nie einen PC (Konsolen zählten explizit nicht) zu Hause
* über 70% wussten nicht, was Linux sein könnte
* Mit der Zahlenfolge 127.0.0.1 konnten 80% nichts anfangen

und jetzt kommts:

* 88% gaben an, sich noch nie mit einer Programmiersprache beschäftigt zu haben und von den 12% die das taten, gaben die Hälfte "HTML" bzw. "Webseiten" als Skills an

Bei Soziologie habe ich so ein Ergebnis erwartet, dass das bei den Informatikstudenten so war, hat mir bestätigt, dass ich mir um meinen zukünftigen Arbeitsplatz nie Sorgen machen muss.

[Baumstumpf]

kenne auch so einen. der hatte mich mal gefragt, "was man denn können muß, um webseiten zu bauen". mit programmierung hatte er bis dahin noch nie was zu tun gehabt. ein paar monate später fing er dann an informatik zu studieren.

[Estefan]

Zum oben verlinkten Artikel:
Naja, so Sachen wie Kabel einstecken vergessen und Wifi-Schalter nicht umgelegt übersieht man schonmal.

HTML mag keine Programmiersprache sein, aber "HTML programmieren" liest man immer mal wieder, vielleicht sagt man das mittlerweile halt so?

[Blaukool]

Ja das sagt "man" so, wenn "man" die Masse derer ist die benutzen können mit verstehen gleichsetzen...

[Neranja]

Aus dem anonymen Fragebogen, den ich damals verteilt habe, sind unter 40 Abgaben folgendes Ergebnis zusammengekommen - und ich betone, es waren INFORMATIK-Studenten - da bin ich echt vom Glauben abgefallen.

Wobei man dazu sagen muss das die Informatik an sich sich eher mit den Grundlagen, der Theorie und der Mathematik der Informationsverarbeitung beschäftigt. War aber bei mir im Studium während der Dotcom-Blase noch viel schlimmer, da haben sich nach zwei Semestern auch 75% der Studenten in Luft aufgelöst als sie gemerkt haben das es doch ziemlich viel Stoff ist und man sich das erarbeiten muss wenn man das noch nie gesehen hat.

Erschreckender fand ich dann aber doch das viele Leute auch über Mathematik "rausgeprüft" worden sind. Die hatten teilweise Schwierigkeiten mit grundlegender Analysis und Algebra. So Sachen wie Kurvendiskussion und Matrizen, also noch nicht mal theoretische Informatik und diskrete Mathematik.

Im Endeffekt ist das Abitur heute nichts mehr Wert, die Leute müssen sich die höhrere Mathematik vor oder während dem Studium schnell noch reinprügeln. Traurig das.

Aber wir leben ja auch in einer Welt in der die EU vorschreiben musste das die Preisschilder im Supermarkt den Preis pro 100g oder 1kg Ware anzeigen müssen weil die Menschen scheinbar zu blöd für einen Dreisatz sind.

[Moribal]

Aber wir leben ja auch in einer Welt in der die EU vorschreiben musste das die Preisschilder im Supermarkt den Preis pro 100g oder 1kg Ware anzeigen müssen weil die Menschen scheinbar zu blöd für einen Dreisatz sind.

Das finde ich schon ganz gut so. Ich bin keine Matheleuchte, Dreisatz bekäme ich noch hin. Aber beim Einkaufen habe ich da nicht wirklich Lust zu, ist doch auch unnötig. Es sollte den Händlern ja auch nicht noch leichter gemacht werden einen über den Tisch zu ziehen, Packungen mit 60% Luft sind schon genug.