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Autor Thema: Warum "Geistiges Eigentum" ein schlechter Begriff ist  (Gelesen 12241 mal)

tombs

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Re: Warum "Geistiges Eigentum" ein schlechter Begriff ist
« Antwort #15 am: 23. August 2012, 01:29:33 »
verkauft mir der apotheker das falsche, macht er sich strafbar und verliert sein geschäft/einkommen, gleiches gilt für die panschende firmen. gilt heute doch auch schon, würde also nix ändern.
unser gesamter lebenstandard? wow.
du glaubst also, dass in nigeria, brasilien, thailand demnächst der golf vii in der gleichen qualität und zu nem günstigeren preis gebaut werden würde, wenn wir das recht des geistigen eigentums abschaffen? wir sind aktuell noch auf so vielen ebenen voraus (bildung, sozialer frieden, rechtsstaatlichkeit, gesundheitssysteme, produktionsmittel etc pp), die nichts mit patenten und urheberrechten zu tun haben, dass eine mögliche angleichung jahrzehnte dauern würde - wenn es gut für den rest liefe.
zum zweiten, wenn unser lebensstandard nur dadurch aufrecht erhalten werden kann, dass wir anderen wissen vorenthalten, sollten wir vielleicht mal die eine oder andere stunde ethik über uns ergehen lassen. vielleicht würden wir in der folge auch dafür sorgen, dass nicht jedes jahr millionen an hunger und heilbaren krankheiten krepieren. insofern ja, der welt würde es vermutlich besser gehen, wenn wissen frei verfügbar wäre.
zum dritten: eine automatische nutzungserlaubnis an kunst/foschungsergebnissen würde dazu führen, dass sich die leute wieder um der kunst/forschung/ergebnisse wegen damit beschäftigen. richtig ist natürlich,  dass bestimmte arten der forschung und entwicklung anders finanziert werden müssten. bei anderen würde es dazu führen, dass die verwertung/vermarktung und der wissensschutz anders strukturiert werden würden. es würde weiterhin ein härterer wettbewerb mit noch höherem innovationsdruck entstehen, da sich keiner 10 jahre oder länger auf dem erreichten ausruhen könnte.
aber gehen wir es mal anders an - wie viele der großen erfindungen, wurden des geldes wegen gemacht? forscher, entwickler, künstler - es wird sie weiterhin geben und wenn sie leichter und schneller auf die vorabeit aller anderen zurückgreifen könnten, wird es meiner meinung nach kaum schlechter werden als es jetzt ist.

Hurz

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Re: Warum "Geistiges Eigentum" ein schlechter Begriff ist
« Antwort #16 am: 23. August 2012, 08:56:17 »
verkauft mir der apotheker das falsche, macht er sich strafbar und verliert sein geschäft/einkommen, gleiches gilt für die panschende firmen. gilt heute doch auch schon, würde also nix ändern.

Nein, das macht er sich eben nicht mehr. Du willst Aspirin, du bekommst Aspirin, nur halt nicht das Aspirin was du ursprünglich meintest. Da es aber den Begriff Aspirin als definierte geschützte Marke nicht mehr gibt (das gleiche gilt für die Inhaltsstoffe, etc.) kann da drin sein was will, denn Begriffe usw. sind ja nicht mehr geschützt. Und dazu kommt, dass du faktisch heute schon keine Firmen im Ausland wegen Plagiaten belangen kannst - wie soll das dann sein wenn die Plagiate legal sind?

du glaubst also, dass in nigeria, brasilien, thailand demnächst der golf vii in der gleichen qualität und zu nem günstigeren preis gebaut werden würde, wenn wir das recht des geistigen eigentums abschaffen?

Die Qualität einer Ware ist hinfällig, wenn der Markt mit deutlich günstigeren identischen Produkten überschwemmt wird. Zum einen ist eine Unterscheidung nicht mehr möglich und zum anderen ist das heute schon so, dass der Konsument immer zum günstigen Produkt greift.

wir sind aktuell noch auf so vielen ebenen voraus (bildung, sozialer frieden, rechtsstaatlichkeit, gesundheitssysteme, produktionsmittel etc pp), die nichts mit patenten und urheberrechten zu tun haben, dass eine mögliche angleichung jahrzehnte dauern würde - wenn es gut für den rest liefe.

Alles bezahlt mit Geld und auf der Basis, dass wir im Luxus leben, dass wir kaum Hunger, Krankheit und sonstige tägliche Gefahren fürchten müssen. Geht es den Menschen schlechter (und das wird es wenn die Wirtschaftsleistung weiter sinkt), dann kommen die Probleme auch wieder. Denn das bedroht direkt den sozialen Frieden, senkt die Bildung (der Magen ist näher als das Hirn) und der Rechtsstaat geht auch flöten (es hat schon seinen Grund, dass je ärmer ein Land desto weniger ausgeprägt der Rechtsstaat). Vom Umweltschutz wollen wir gar nicht erst anfangen, der kostet nur und wie wir wissen gibt es genug Menschen die darauf scheißen ob woanders die Erde stinkt und stirbt.

zum zweiten, wenn unser lebensstandard nur dadurch aufrecht erhalten werden kann, dass wir anderen wissen vorenthalten, sollten wir vielleicht mal die eine oder andere stunde ethik über uns ergehen lassen. vielleicht würden wir in der folge auch dafür sorgen, dass nicht jedes jahr millionen an hunger und heilbaren krankheiten krepieren. insofern ja, der welt würde es vermutlich besser gehen, wenn wissen frei verfügbar wäre.

Du meinst dann würden die Menschen besser und das Vermögen würde umverteilt werden - global gesehen? Oder würde nicht eher das Gegenteil passieren, dass die, die sich zusätzlich zum jetzigen Standard noch den Schutz ihrer immateriellen Güter leisten können sich noch weiter absetzen vom Rest? Der Glaube daran es würde damit besser ist nichts anderes als der Glaube der Mensch wäre gut, wenn man ihn nur ließe. Und das ist einfach falsch, denn der Mensch ist egoistisch, kleinlich und sobald etwas seinen Lebensstandard bedroht nur auf seinen Vorteil bedacht - sehr schön zu sehen bei dem shitstorm der gerade auf den Ponader niedergeht.

zum dritten: eine automatische nutzungserlaubnis an kunst/foschungsergebnissen würde dazu führen, dass sich die leute wieder um der kunst/forschung/ergebnisse wegen damit beschäftigen. richtig ist natürlich,  dass bestimmte arten der forschung und entwicklung anders finanziert werden müssten. bei anderen würde es dazu führen, dass die verwertung/vermarktung und der wissensschutz anders strukturiert werden würden. es würde weiterhin ein härterer wettbewerb mit noch höherem innovationsdruck entstehen, da sich keiner 10 jahre oder länger auf dem erreichten ausruhen könnte.

Und wer muss den Druck ausbaden? Die Angestellten und nicht die Firmen. Wer wird am meisten drunter leiden, wenn eine Firma nicht mehr mithalten kann? Die Angestellten und nicht die Gesellschafter. Werden die Firmen Forschung öffnen und öffentliche Forschung fördern oder werden diese noch protektiver werden und so lange wie möglich Forschungen geheim halten? Natürlich werden sie alles tun so lange wie möglich Dinge geheim zu halten. Das sind Entwicklungen die ganz entgegen dem gehen, was du meinst was passieren würde - die Firmen die noch forschen tun das bei sich und bauen darum einen "Polizeitstaat" auf.

aber gehen wir es mal anders an - wie viele der großen erfindungen, wurden des geldes wegen gemacht? forscher, entwickler, künstler - es wird sie weiterhin geben und wenn sie leichter und schneller auf die vorabeit aller anderen zurückgreifen könnten, wird es meiner meinung nach kaum schlechter werden als es jetzt ist.

Nahezu jede große Erfindung wurde des Geldes oder eines wirtschaftlichen Vorteils wegen gemacht, vor allem wenn man die letzten 100 anschaut. Wer finanziert denn die Wissenschaftler, gerade an den Universitäten? Firmen, Unternehmer und Konzerne und das sicher nicht aus Freundlichkeit, sondern mit der Absicht als einzige oder zumindest erste von neuem Wissen zu profitieren.
"Shooter mit Game-Pad spielen ist wie Suppe essen ohne Löffel. Geht auch irgendwie, aber danach ist man versaut." Hurz, 2014

Rom

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Re: Warum "Geistiges Eigentum" ein schlechter Begriff ist
« Antwort #17 am: 23. August 2012, 09:03:18 »
letztendlich sagt der Text für mich folgendes
- Geistiges Eigentum gibts nicht da 1+n Beziehung statt die normalübliche 1+1 bei Normaleigentum
- Urheberrecht gehört überarbeitet da die Idee direkt auf virtuellen Eigentum fußt (direkter Verweis auf Gesetzgeber)
- Vergütung nicht 1+n
Seine Ausarbeitung läuft letztendlch auf ne Kulturflat raus die der Gesetzgeber doch bitteschön beschließen soll. So direkt sagt ers nicht, aber meint es.

PS: HURZ, warum vermengst du jetzt Urrheberrecht mit Markenrecht? Das hat ja nun mal gar nix miteinander zu tun?

Hurz

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Re: Warum "Geistiges Eigentum" ein schlechter Begriff ist
« Antwort #18 am: 23. August 2012, 09:10:52 »
PS: HURZ, warum vermengst du jetzt Urrheberrecht mit Markenrecht? Das hat ja nun mal gar nix miteinander zu tun?

Beides sind Teile dessen was der Autor und tombs mit "geistigen Eigentum" meinen, denn beides sind immaterielle Güter und basieren auf der gleichen "Idee", dass jemand der etwas immaterielles schafft auch ein Recht daran haben sollte. Faktisch sind es nur zwei Ausprägungen der gleichen Sache, die für unterschiedliche Bereiche leicht unterschiedliche Begriffe und Rechtsnormen haben.
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Rom

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Re: Warum "Geistiges Eigentum" ein schlechter Begriff ist
« Antwort #19 am: 23. August 2012, 09:16:00 »
du vergisst aber, dass der breiten Masse Patent und Markenrecht am Hut vorbeigehen bzw. sie ein Interesse daran haben, das daran nichts geändert wird. Sie wollen bei VW auch VW drinnen haben. Der Aufschrei wenn in Hyndai an ihre Autos VW kleben würde ^^

Hurz

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Re: Warum "Geistiges Eigentum" ein schlechter Begriff ist
« Antwort #20 am: 23. August 2012, 09:20:36 »
Wenn nicht mehr unterscheidbar ist wer VW ist und was ein Golf ist, dann kann der Aufschrei groß sein, er nützt nur nichts. Und Konsumenten sind Idioten und kaufen am Ende dort wo es am billigsten ist - wenn dann das Auto auch noch identisch zum teuren "echten" ist, dann ist man zufrieden. "Status" ist dann der gleiche "Hey, ich fahr nen Benz!" und man hat Geld gespart ... Menschen sind Idioten, daher wird jedes System das auf die "Intelligenz der Masse" oder "den guten Menschen" baut über kurz oder lang an denen scheitern.

Und dass die Menschen sich ändern ist stark zu bezweifeln, dazu gibt es viel zu viele von uns (und immer mehr). Ich fürchte ja, dass ein wirklicher Sprung in der Evolution nur noch dann möglich ist, wenn die Menge der Menschen sich drastisch reduziert.
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Rom

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Re: Warum "Geistiges Eigentum" ein schlechter Begriff ist
« Antwort #21 am: 23. August 2012, 10:12:33 »
huch? was sollte denn deiner Meinung nach am Menschen evolutionär verbessert werden? Wenn du jetzt Moral oder Anstand meinst, kann du in einer sekulären Welt keine Wunder erwarten, das wird immer schlimmer. Ich stelle mal die These auf, dass die Religionen überhaupt erst der Kit der Gesellschaft sind. So nun fallt über mich her...

Blaukool

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Re: Warum "Geistiges Eigentum" ein schlechter Begriff ist
« Antwort #22 am: 23. August 2012, 10:16:07 »
Wie wäre es mit Belastbarkeit, Resistenz gegen Krankheiten oder Umweltgifte? Evolution wird aber für den Menschen nicht mehr statt finden so lange die "Wir müssen alle durchschleppen"-Fraktion überall gehör findet. (Ist auch fraglich ob wir die Alternativen haben wollen)

tombs

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Re: Warum "Geistiges Eigentum" ein schlechter Begriff ist
« Antwort #23 am: 23. August 2012, 10:24:54 »
hurz, glaubst du eigentlich wirklich, dass unser wohlstand ohne "geistiges eigentum" nicht zu halten wäre? unser sozialstaat, die demokratie und allgemein ein lebenswertes leben davon abhängen? dass es mit einem anderen weg nur viel viel schlimmer werden könnte?

Hurz

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Re: Warum "Geistiges Eigentum" ein schlechter Begriff ist
« Antwort #24 am: 23. August 2012, 10:35:47 »
huch? was sollte denn deiner Meinung nach am Menschen evolutionär verbessert werden? Wenn du jetzt Moral oder Anstand meinst, kann du in einer sekulären Welt keine Wunder erwarten, das wird immer schlimmer.

Evolution ist ja nicht nur eine körperliche Entwicklung, sondern auch eine geistige und ich meine allgemeine Intelligenz und die Entfernung von den tierischen Instinkten, denn die sind bei uns noch SEHR mächtig. Sieht man bei jedem großen Stromausfall, Paniksituation, Fußballstadion usw. ... Und eine echte "Gemeinschaft" wird sich einfach ab einer gewissen Menge an Menschen nicht mehr einstellen. Sobald etwas anonym oder entfernter wird sinkt die moralische Hemmschwelle rapide.

Ich stelle mal die These auf, dass die Religionen überhaupt erst der Kit der Gesellschaft sind. So nun fallt über mich her...

Die Religion ist durchaus die Basis von Moral und Ethik und ich würde es heute "allgemeinverträgliche Lebensphilosophie" nennen, denn Religionen sind ja teilweise nicht mehr "in". Aber man muss hier die Kirche von der Religion trennen (was du sicher auch meintest), da Kirchen reine Machtinstitute sind und mit Moral und Ethik meist faktisch wenig am Hut haben.
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Hurz

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Re: Warum "Geistiges Eigentum" ein schlechter Begriff ist
« Antwort #25 am: 23. August 2012, 10:50:03 »
hurz, glaubst du eigentlich wirklich, dass unser wohlstand ohne "geistiges eigentum" nicht zu halten wäre? unser sozialstaat, die demokratie und allgemein ein lebenswertes leben davon abhängen? dass es mit einem anderen weg nur viel viel schlimmer werden könnte?

Natürlich hängt unser Wohlstand genau davon ab ... welche Branchen sind denn bitte bei uns die treibenden Kräfte und die Basis unseres Wohlstandes? Wirtschaftszweige die darauf bauen, dass wir etwas erfinden/entwickeln und dann bauen lassen. Ansonsten geht es so wie in der Solarpanel Industrie, die durch die Billigproduktionen aus China innerhalb kürzester Zeit nieder gemacht wurde. Oder schau die ehemalige Hochtechnologie "Glas und Keramik" an in Oberfranken - einst einer der reichsten Gegenden in Deutschland und heute eine Problemgegend.

Fallende Preise auf den Märkten und steigende Konkurrenz (vor allem wenn sie kopieren und unter gleichen Namen usw. verkaufen darf) drücken die Einnahmen. Vor allem wenn die Zeitspanne zwischen Abschluss der Entwicklung und Verkaufsbeginn eines neuen Produktes und dem Zeitpunkt an dem die Konkurrenz das gleiche Produkt auf den Markt bringt immer kürzer wird (Industriespionage gäbe es nicht mehr - woran man kein Recht hat kann man auch nicht verlieren oder einem gestohlen werden). Also muss man die Kosten drücken und die Kostenfaktoren hierzulande sind: Arbeitskraft in der Herstellung und Entwicklung. Die Entwicklung kann man nicht beliebig reduzieren, bleibt also die Produktion und da kann man entweder auslagern (Arbeitsplätze hier gehen verloren) oder aber man zahlt weniger/verlangt mehr. In beiden Fällen sinkt der Lebensstandard und die Kaufkraft der Basis, die dann weniger einkaufen können, was die Mittelschicht trifft - nur die Oberschicht gewinnt weiterhin, denn sie können auf billige Arbeitskraft im Land zurückgreifen und machen ihre Gewinne im Ausland.

Fakt ist, dass mit sinkendem Wohlstand und steigender Arbeitslosigkeit das Interesse an sozialem Wirken, Demokratie und z.B. Umweltschutz sinkt und die Menschen immer mehr auf sich schauen als auf andere. Warum glaubst du haben in den wirtschaftlich schwächsten Regionen die rechten Parteien den größten Zuspruch in Deutschland? Wenn der Magen knurrt oder zu knurren droht oder die Perspektive für das Leben fehlt, dann ist einem alles andere sehr egal.

Problematisch ist nicht der Einzelfall ob nun ein Golf VII in China oder Indien oder bei uns nach gebaut wird, problematisch ist die gesamte Masse - inklusive Schutz von regionalen Gütern und Lebensmitteln (Champagner kann sich dann jedes Gesöff nennen) oder Schutzmarken, Gütesiegeln, usw. ... alles dann obsolet und Schall und Rauch. Es gewinnt der, der etwas am billigsten in großer Zahl herstellen kann - und da sind wir hier in Deutschland leider nicht gerade vorne mit dabei. Beispiel dazu ist Zynga, die bestehende Spiele von anderen kopieren und dann dank Marktmacht durchdrücken und die anderen verdrängen. Und dabei besteht hier die Chance dagegen vorzugehen - was denkst du passiert, wenn das nicht mehr auch nur ansatzweise illegal ist? Werden andere Firmen dann auf einmal anständig oder werden sie ihre moralischen Bedenken fallen lassen und auch so handeln?
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EdHunter

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Re: Warum "Geistiges Eigentum" ein schlechter Begriff ist
« Antwort #26 am: 23. August 2012, 10:59:19 »
letztendlich sagt der Text für mich folgendes
- Geistiges Eigentum gibts nicht da 1+n Beziehung statt die normalübliche 1+1 bei Normaleigentum
- Urheberrecht gehört überarbeitet da die Idee direkt auf virtuellen Eigentum fußt (direkter Verweis auf Gesetzgeber)
- Vergütung nicht 1+n
Seine Ausarbeitung läuft letztendlch auf ne Kulturflat raus die der Gesetzgeber doch bitteschön beschließen soll. So direkt sagt ers nicht, aber meint es.

Danke!
Ich bin also nicht der einzige, der da eine tatsächliche Kritik an der Grundlage des Urheberrechts rausliest. Das gibt mir auf jeden Fall erstmal ein paar Sanity-Punkte zurück. Puh...
.:: tehK.de :: #easilyamused ::.

Rom

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Re: Warum "Geistiges Eigentum" ein schlechter Begriff ist
« Antwort #27 am: 23. August 2012, 11:34:55 »
So richtig gewonnen ist damit nichts, denn Hurz hat so unrecht nicht. Nehmen wir mal an du forscht für ein total wichtiges Medikament was keine Nebenwirkungen hat. Das dauert so 3 Jahre. Dann testest du es an Tieren, dauert 1 Jahr, dann an Menschen was richtig teuer ist und dann musst du noch vor den Zulassungsbehörden bestehen. Es ist nur eine Idee, ein winziges Molekül was leicht zu reproduzieren geht. Wenn nach der Entwicklung jeder sagen könnte... ja danke auch dass ihr dafür geforscht habt, da sparen wir uns die Arbeit und bieten es günstig an, hatten ja keine Entwicklungskosten... Findest du den Unterschied zwischen Urrheberrecht und Patentrecht wirklich so groß? Letzenendes geht es um das gleiche. Sicher könnte man sagen - wir Deutschen wollen das medikament, wir kaufen für unser Land die Lizenz und vergeben die Produktion per Ausschreibung vergeben - könnte man auch machen. Macht man aber nicht...

tombs

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Re: Warum "Geistiges Eigentum" ein schlechter Begriff ist
« Antwort #28 am: 23. August 2012, 11:57:51 »
hurzilein, bloß weil du kein recht auf geistiges eigentum hast, heißt doch das nicht, dass du sofort allen verraten musst, was du machst. oder wie du es machst.
produktpiraterie/kopie ist doch schon längst gang und gäbe, china ist damit wirtschaftlich groß geworden, die türkei verdient auch nicht so schlecht dran und zig andere länder ziehen es ebenfalls durch. und irgendwie hab ich immer noch genug zu essen. bloß weil die inhaber von patenten sich beim wegfall von solchen schützenden schranken wieder mehr anstrengen müssten, heißt es doch nicht, dass es sofort mit europa/deutschland bergab geht. dass man nicht immer den parolen der rechteinhaber bedingungslos glauben sollte, müßte selbst dir in den letzten jahren am beispiel der musikindustrie klar geworden sein.
@Rom: grundsätzlich natürlich ein problem, die forschungsfinanzierung würde vermutlich anders aussehen. aber findest du die jetzige lage besser, in der konzerne/investoren (nicht der forscher/forscherteam) kranken menschen aus gewinnsucht die mögliche heilung verweigern. hurz nennt das vermutlich evolution, ich schwanke zwischen zynismus und unterlassener hilfeleistung mit millionenfacher todesfolge.
ein sehr sehr großer teil der forscher, wissenschaftler, künstler whatever wollen doch in erster linie forschen, entwickeln, singen, musizieren oder was weiß ich. deren motivation ist nicht das große geld (klar, sollen sie von ihrer arbeit leben können). die hören doch nicht morgen damit auf, weil ihren plattenlabels/konzernen die eigentumsrechte an IHRER arbeit wegfallen. genauso wenig wie die konzerne aufhören würden, nach neuen vermarktungswegen zu suchen (hello itunes), die unter den geänderten rahmenbedingungen funktionieren.

Hurz

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Re: Warum "Geistiges Eigentum" ein schlechter Begriff ist
« Antwort #29 am: 23. August 2012, 12:17:25 »
hurzilein, bloß weil du kein recht auf geistiges eigentum hast, heißt doch das nicht, dass du sofort allen verraten musst, was du machst. oder wie du es machst.

Aber keiner kann andere davon abhalten es bei dir zu kopieren. Nehmen wir das Beispiel Software: Spiel X wird entwickelt und verkauft von Firma A. Firma B geht am Tag der Veröffentlichung her (oder eher sogar früher) und kopiert das Spiel und bietet es zum viel geringeren Preis des Preises an. Identisches Spiel, gleiche Software, gleiche Verpackung, gleicher Name, gleiche Logos usw. Was glaubst du wird Firma A machen? Etwa nicht versuchen das Spiel noch mehr als heute schon zu schützen mit Accountbindungen usw.? Und das geht ähnlich genauso bei Maschinen, Medikamenten, Lebensmitteln und allen anderen Dingen.

produktpiraterie/kopie ist doch schon längst gang und gäbe, china ist damit wirtschaftlich groß geworden, die türkei verdient auch nicht so schlecht dran und zig andere länder ziehen es ebenfalls durch. und irgendwie hab ich immer noch genug zu essen.

Ja, weil es noch eingedämmt werden kann und die Rechteinhaber etwas dagegen tun können. Nimmt man diese Schranke, dann kann alles legal direkt nach Deutschland und die Welt exportiert werden ohne jede Kontrollmöglichkeit. Und du glaubst doch nicht ernsthaft, dass dies keine negativen Auswirkungen auf die (teuren) Arbeitsplätze in Deutschland haben wird?

bloß weil die inhaber von patenten sich beim wegfall von solchen schützenden schranken wieder mehr anstrengen müssten, heißt es doch nicht, dass es sofort mit europa/deutschland bergab geht.

Das erzähl mal den Ex-Mitarbeitern von Solarworld und Co ... Ich glaube die werden das Thema durchaus anders sehen.
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