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Autor Thema: "Dr." Karl-Theodor zu Guttenberg  (Gelesen 39676 mal)

Itchy

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Re: "Dr." Karl-Theodor zu Guttenberg
« Antwort #30 am: 23. Februar 2011, 10:49:33 »
Manche argumentieren, es gäb wichtigere Themen in der Welt als Guttenplag. Das mag sein, aber man kann sich ja auch über mehrere Themen informieren, und ändern kann man eh an keinem was.

Das ist natürlich das Totschlagargument, in Afrika verhungern die Kinder und wir diskutieren über akademische Titel. Bullshit.

Zitat
Für mich ist die Guttenplag-Affäre nicht so unwichtig, weil sie symptomatisch für die Abwesenheit sämtlicher Werte in der Politik spricht. Nicht, dass man das nicht schon geahnt hätte, aber hier wird es wirklich auf die Spitze getrieben.

Das wichtigste ist vor allem, dass es genauso abläuft wie immer bei den Politikaffairen: erstmal alles abstreiten, dann zugeben und vorgeblich bedauern und abwarten, wenn sich die Wogen nicht glätten, tritt man halt zurück.


Zitat
Vor hundert Jahren war der Gros der naturwissenschaftlichen Veröffentlichungen noch auf Deutsch, das Land lieferte wichtigste Beiträge zu Physik und Chemie

Das lag aber vor allem an den Geschehnissen in Deutschland ab 1933, wo man es ganz einfach geschafft hat, die besten Köpfe dieses Landes zu vertreiben bzw. gleich an Ort und Stelle zu entsorgen.


Zitat
Die SPD hat sich große Verdienste erworben durch ihren Einsatz für die Arbeiterschaft im Nachkriegsdeutschland, viele erhöhten ihren sozialen Status durch die dann mögliche Bildung. Heute sind wir so weit, dass in der relevanten Gruppe der 20-30jährigen ein riesiger Bodensatz nicht mal einigermaßen (!) korrekt lesen, schreiben und rechnen (Addition, Multiplikation, Prozentrechnung) kann und Bildung tatsächlich mit voller Inbrunst ablehnt, anstatt nur - wie früher - unverschuldet keinen Zugang zu ihr zu haben.

Parteien sind aber nur so gut wie deren Köpfe. Uns wird zwar vorgemacht, dass wir eine Partei wählen, in Wahrheit wird aber doch über Personen abgestimmt, weil heute die Parteiführung die Politik vorgibt und nicht mehr die Basis - Ausnahmen bestätigen die Regel. Frühere Verdienste der Parteien daher auf die heutige Zeit zu übertragen, ist eher wenig sinnvoll.

Itchy

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Re: "Dr." Karl-Theodor zu Guttenberg
« Antwort #31 am: 23. Februar 2011, 10:52:42 »
Im Moment ist D sicher noch ein toller Ort zum leben, nur denke ich eben, dass sich das in 20-30 Jahren deutlich verändert hat.

Was genau hat sich denn in Deutschland in den letzten 20-30 Jahren deutlich verändert? Ich kann natürlich nur von meiner begrenzten, lokalen Sichtweise hier berichten, aber da ist ehrlich gesagt die letzten 20 Jahre lang alles beim alten geblieben.

Ronnie Drew

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Re: "Dr." Karl-Theodor zu Guttenberg
« Antwort #32 am: 23. Februar 2011, 12:35:35 »
Früher hat man den sozialen Abschaum in Kriegen an der Front verheizt (danach war die Gesellschaftsstruktur wieder relativ bereinigt), heute bekommt er Hartz IV und 8 Kinder. Dadurch verändert sich die Gesellschaftsstruktur über die Zeit erheblich.
Klingt böse, ist aber so.

Und Itchy:
Um zu behaupten es hätte sich in den letzten 20-30 Jahren nichts deutlich geändert, muss man ja fast blind sein.
- fortschreitender Wandel von der Industrie- zur Dienstleistungsgesellschaft
- Abgang von vielen Firmen ins Ausland
- Schönen der dadurch gestiegenen Arbeitslosigkeit, indem man immer mehr Arbeitslose aus der Statistik herausrechnet (1-€-Jobber, Umschulungsteilnehmer, etc. pp.)
um nur Beispiel zu nennen.

retuar

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Re: "Dr." Karl-Theodor zu Guttenberg
« Antwort #33 am: 23. Februar 2011, 12:40:03 »
Viel entscheidender finde ich die Einsparungen im Bildungssektor seit den 80er und die Einführung des Privatfernsehens unter Kohl, was definitiv zur Verblödung der Bevölkerung beigetragen hat.

Itchy

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Re: "Dr." Karl-Theodor zu Guttenberg
« Antwort #34 am: 23. Februar 2011, 14:46:00 »
Und Itchy:
Um zu behaupten es hätte sich in den letzten 20-30 Jahren nichts deutlich geändert, muss man ja fast blind sein.
- fortschreitender Wandel von der Industrie- zur Dienstleistungsgesellschaft
- Abgang von vielen Firmen ins Ausland
- Schönen der dadurch gestiegenen Arbeitslosigkeit, indem man immer mehr Arbeitslose aus der Statistik herausrechnet (1-€-Jobber, Umschulungsteilnehmer, etc. pp.)
um nur Beispiel zu nennen.

Ich meinte das bezogen auf den Wohlstand, der in Deutschland herrscht. Dass vor 30 Jahren noch alle Braun- und Steinkohlekumpels glücklich waren und heute nicht mehr, ist mir klar. Aber ich kann nicht erkennen, dass wir hier in den letzten 30 Jahren irgendwo an Wohlstand eingebüßt hätten. Wobei ich das natürlich wie bereits gesagt nicht bundesweit selbst entscheiden kann, sondern nur für die Regionen, in denen ich währenddessen gelebt habe. Und dabei geht es mir explizit nicht um irgendwelche Kennzahlen wie Arbeitslosigkeit, BIP oder sonstwas, sondern um den tatsächlichen, wahrnehmbaren Wohlstand.


Baumstumpf

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Re: "Dr." Karl-Theodor zu Guttenberg
« Antwort #35 am: 23. Februar 2011, 14:47:15 »
Thread-Hijack:
Die SPD hat sich große Verdienste erworben durch ihren Einsatz für die Arbeiterschaft im Nachkriegsdeutschland, viele erhöhten ihren sozialen Status durch die dann mögliche Bildung. Heute sind wir so weit, dass in der relevanten Gruppe der 20-30jährigen ein riesiger Bodensatz nicht mal einigermaßen (!) korrekt lesen, schreiben und rechnen (Addition, Multiplikation, Prozentrechnung) kann und Bildung tatsächlich mit voller Inbrunst ablehnt, anstatt nur - wie früher - unverschuldet keinen Zugang zu ihr zu haben.

Auch wenn ich von Westerwelle überhaupt nichts halte, trifft er mit der "spätrömischen Dekadenz" schon tendenziell meine Einschätzung: man ist noch oben, aber auf dem Weg nach unten. Ein zu großer Prozentsatz der Bevölkerung hat keine Werte und Ziele mehr, keiner schaut mehr auf, jeder schaut nur noch herab. Die Politik ist bis in den letzten Winkel verfilzt mit bürokratischer Korruption, welche durch die zusätzliche EU-Komplexität noch verschärft wurde. Die demokratischen Wahlen sind nur noch ein Pendeln zwischen austauschbaren Machtorganisationen, die der Bevölkerung nach dem Mund reden und hintenrum machen,was sie wollen. (wie leider viele der modernen Demokratien) Klar: in Relation geht es uns definitiv noch sehr, sehr gut! Aber eben noch.

noch geht es uns gut? das lohnniveau sinkt in deutschland immer weiter. verbrochen hat es die SPD, die vor ein paar jahren den niedriglohnsektor ausgebaute. der spd ist ja erst der boom der zeitarbeitsfirmen zu verdanken und damit das zunehmende gehaltsgefälle. mittlerweile bekommen die geringverdiener hierzulande so extrem wenig, das sie vom staat mit zuzahlungen subventioniert werden müssen, um mit dem kläglichen gehalt über die runden zu kommen. selbstverständlich werden diese massen dann nicht als arbeitslos geführt (was sie ja eigentlich aufgrund der mit normalen lohn nicht vergebenen stelle und der tatsache das sie geld vom arbeitsamt bekommen praktisch der fall ist) werden und das merkel kann bei der nächsten gelegenheit dann wieder von den ach so niedrigen arbeitslosenzahlen sprechen. das es uns statistisch (!) gesehen nicht so schlecht geht wie anderen nationen in europa, liegt einzig daran, dass das was unten weggebrochen ist, oben drauf geschippt wurde. deutschland ist schon längst unten angekommen.
« Letzte Änderung: 23. Februar 2011, 16:00:22 von Baumstumpf »

Hurz

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Re: "Dr." Karl-Theodor zu Guttenberg
« Antwort #36 am: 23. Februar 2011, 17:57:59 »
Ich werfe mal einen Satz in diese Diskussion:

"Uns geht es nicht schlecht, nur die Ansprüche sind zu hoch."

Denkt mal einfach in Ruhe darüber nach was inzwischen so als "üblich" gilt bei "einfachen" Arbeitnehmern an Auto, Wohnraum, Urlaubsreisen, Ausstattung, Elektronik usw.
"Shooter mit Game-Pad spielen ist wie Suppe essen ohne Löffel. Geht auch irgendwie, aber danach ist man versaut." Hurz, 2014

Baumstumpf

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Re: "Dr." Karl-Theodor zu Guttenberg
« Antwort #37 am: 23. Februar 2011, 18:45:26 »
das lohnniveau sinkt in deutschland immer weiter.

Es sind Zahlen, die das behaupten. Zahlen, deren Erhebungen fraglich sind.
sorry, aber jemand der DAS behauptet, den kann ich in so einer diskussion nicht ernst nehmen.

verbrochen hat es die SPD, die vor ein paar jahren den niedriglohnsektor ausgebaute. der spd ist ja erst der boom der zeitarbeitsfirmen zu verdanken und damit das zunehmende gehaltsgefälle.

Der Niedriglohnsektor ist der Grund dafür, weshalb Deutschland die Krise auch nicht-schöngerechnet am Besten überstanden hat. Von Unternehmen an Niederqualifizierte zahlbare Gehälter hängen von deren Produktivität ab. Der Markt macht nur, was sich lohnt.  Natürlich ist das in der Praxis komplexer, aber die Kausalität "geringe Gehälter -> mehr Arbeitsplätze" stimmt für den Bereich der Niedrigqualifzierten durchaus, sofern es keine Absprachen zwischen den Unternehmen oder Monopolisten gibt.
vollkommener schwachsinn. den niedriglohnsektor, so wie er derzeit ist, gibt es schon seit der rot/grünen schröder regierung. seit jahren also und nicht erst seit der krise. in der krise hat man sich nur über die ausrede gefreut, nun noch drastischer darauf zugreifen zu können.  

zudem muß man ganz klar sehen, das der niedriglohnsektor erst zu einem solchen entwickelt hat, damit mehr einsparungen vorgenommen werden können. du ziehst ja selbst den richtigen schluss mit deiner aussage: "geringe Gehälter -> mehr Arbeitsplätze". da geht es doch schon lange nicht mehr um die höhe der quallifizierung der arbeitnehmer, sondern um pure ausbeutung. genau das kann, bzw sollte nicht das ziel unserer gesellschaft sein - arbeitsplätze um jeden moralischen-preis. das führt uns genau dorthin, wo wir schon mal zu zeiten der industrialisierung gewesen sind.


mittlerweile bekommen die geringverdiener hierzulande so extrem wenig, das sie vom staat mit zuzahlungen subventioniert werden müssen, um mit dem kläglichen gehalt über die runden zu kommen.
Ich glaube eher, sie müssen subventioniert werden, weil Hartz IV dafür sorgt, dass sich die Arbeit bei marktwirtschaftlichen Gehältern für niemanden lohnen würde. Das ist ein übles Problem, eine nach oben hin abfallende Subventionierung eine der vielen Möglichkeiten, es zu dämpfen.
omg, selten so einen extremen schwachsinn gelesen! weil es den leuten mit hartz4 zu gut geht, ist der abstand zur arbeitenden bevölkerung so gering? stehst du unter drogen? anders kann ich mir so einen schwachsinn gar nicht mehr erklären.

diese arbeitnehmer, über die wir hier reden, müssen subventioniert werden, weil sie am EXISTENZMINIMUM leben. wenn du ein wenig darüber nachdenkst, wird dir wahrscheinlich nach 1-2 tagen (so wie ich dich aufgrund deiner aussagen einschätze) aufgehen, was das bedeutet. dann wirst du sicher auch verstehen, wie jobs zu bewerten sind, die NICHT existenssichernd sind und deshalb subventioniert werden müssen.

auf den anderen schwachsinn gehe ich mal nicht weiter ein. ist eh schon beschähmend genug für dich, was du da für einen dummfug von dir gegeben hast.
« Letzte Änderung: 23. Februar 2011, 19:02:58 von Baumstumpf »

Baumstumpf

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Re: "Dr." Karl-Theodor zu Guttenberg
« Antwort #38 am: 23. Februar 2011, 18:50:59 »
Ich werfe mal einen Satz in diese Diskussion:

"Uns geht es nicht schlecht, nur die Ansprüche sind zu hoch."

Denkt mal einfach in Ruhe darüber nach was inzwischen so als "üblich" gilt bei "einfachen" Arbeitnehmern an Auto, Wohnraum, Urlaubsreisen, Ausstattung, Elektronik usw.
oh ja! wohnraum! welch luxeriöser anspruch! auch sowas wie "ausstattung" und "elektronik"! wie kommen die verlausten arbeitnehmer dazu, das sie erwarten sich von ihrem gehalt auch noch etwas kaufen zu können, neben dem essen und der kleidung. der arme cheff der firma! soll der denn ganz auf seinen 6. sportwagen in seiner 300m² gerage verzichten? denkt doch mal an die unternehmer!!!

manmanman, was sich hier auf dem board für ein gesocks tummelt...

Baumstumpf

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Re: "Dr." Karl-Theodor zu Guttenberg
« Antwort #39 am: 23. Februar 2011, 19:08:16 »
Jetzt komm erstmal wieder runter. Versuch doch einfach, nicht gleich wütend zu werden, sondern nachzuvollziehen, warum ich eine andere Meinung haben könnte.
in dem fall kann ich das sehr gut nachvollziehen: entweder weil du dumm bist, oder eine eigene firma hast, in der du aufgrund dieses mißstandes profitierst.

allein schon das du dich hier über die definition von "existenzminimum" unterhalten willst, zeigt schon wie abartig deine position ist. vielleicht solltest du dich mal etwas über das humanistische prinzip informieren, auf dem unsere gesellschaft aufgebaut ist. scheinbar hast du davon noch nie etwas gehört. und wenn du es dann immer noch nicht verstanden hast, kannst du dich ja mal mit bürgern der mittelklasse in südafrika darüber unterhalten, warum sie ihre wohnungen und häuser mit dicken stahlgittern sichern müssen, damit sie nicht im schlaf von den armen erschlagen werden.

Baumstumpf

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Re: "Dr." Karl-Theodor zu Guttenberg
« Antwort #40 am: 23. Februar 2011, 19:39:02 »
allein schon das du dich hier über die definition von "existenzminimum" unterhalten willst, zeigt schon wie abartig deine position ist. vielleicht solltest du dich mal etwas über das humanistische prinzip informieren, auf dem unsere gesellschaft aufgebaut ist. und wenn du es dann immer noch nciht verstanden hast, kannst du dich ja mal mit bürgern der mittelklasse in südafrika darüber unterhalten, warum sie ihre wohnungen und häuser mit dicken stahlgittern sichern müssen, damit sie nicht im schlaf von den armen erschlagen werden.

Du zielst völlig in die falsche Richtung. Weshalb schreibe ich eigentlich ausdrücklich, dass ich nicht der Meinung bin, man solle die Transferleistungen hart kürzen? Unser Land hat die sozialpolitische Entscheidung getroffen, eine soziale Marktwirtschaft zu sein, und den Wohlstand zu verteilen. Das ist eines von mehreren möglichen Systemen, das mir ebenfalls am sympathischsten ist. Daher gar kein Grund, mich deshalb anzumachen. Aber die Menschen sollten auch realisieren, dass - wie erwähnt - dieser Wohlstand verteilt wird/wurde und sie nicht fürchterlich arme Würstchen sind, die den Mittelständlern durch die Stahlgitter einbrechen müssen. Von der Politik wird den Menschen eingeredet, wie schlecht es ihnen geht, damit man selbst noch eine Daseinsberechtigung hat: das Schlimme und Schlechte besser machen. Die Menschen sehen sich nur in Relation zu inländischen Nachbarn und glauben es. Menschen spüren allgemein keine Absolutwerte, nur Relativwerte.
sie gehen aber immer mehr in die richtung dieser art der armut und alle die sich darüber chauffieren, das es den hatz4'lern (ja, damit sind auch subventionierte arbeitnehmer mit gemeint) noch viel zu gut geht, die sollten sich mal die zustände in ländern anschauen, wo das nicht so gehandhabt wird. die revolte in ägypten kam nämlich nicht nur durch mangelnde freiheitsrechte, sondern zualler erst weil die leute in armut leben müssen und sich die steigenden lebensmittelpreise nicht mehr leisten können. da gibt es kein soziales netz das dies auffängt.


edit:
Aber sag doch mal, was wäre deine Lösung für die Lücke zwischen H4 und Niedriglohnsektor? Unternehmen zahlen einfach 50% mehr, richtig?
die frage zeigt doch schon, wie wenig du die situation verstehst.

ein kleines beispiel: die schröder-mafia hatte damals die zeitarbeitsfirmen massiv gefördert und so den ausbau des niedriglohnsektors voran getrieben. nun werden - im gegensatz zu früher - extrem viele arbeitsplätze nicht mehr direkt ausgeschrieben, sondern nur über zeitarbeitsfirmen vergeben. die kassieren nun 1/3 des gehalts, das der arbeitnehmer früher mit exakt der gleichen tätigkeit verdienen konnte. und wofür? damit die firmen auf diese art den kündigunsschutz umgehen können - weniger gehalt, weniger rechte und weniger sicherheit für arbeitnehmer, um den gewinn noch weiter zu steigern.


Zitat
Man kommt aber nicht umhin, das Argument umzudrehen: da du so vehement diesen "Mißstand" anprangerst, profitierst du vielleicht selbst von Hartz IV?
nein. ich hatte nur lange zeit mit den auswirkungen des niedriglohnsektors zu kämpfen und immer noch schaue ich ziemlich angewidert auf das, was dort veranstaltet wird. ich kenne auch mehrere leute die davon betroffen sind.
« Letzte Änderung: 23. Februar 2011, 19:59:01 von Baumstumpf »

Baumstumpf

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Re: "Dr." Karl-Theodor zu Guttenberg
« Antwort #41 am: 23. Februar 2011, 21:04:10 »
sie gehen aber immer mehr in die richtung dieser art der armut und alle die sich darüber chauffieren, das es den hatz4'lern (ja, damit sind auch subventionierte arbeitnehmer mit gemeint) noch viel zu gut geht, die sollten sich mal die zustände in ländern anschauen, wo das nicht so gehandhabt wird. die revolte in ägypten kam nämlich nicht nur durch mangelnde freiheitsrechte, sondern zualler erst weil die leute in armut leben müssen und sich die steigenden lebensmittelpreise nicht mehr leisten können. da gibt es kein soziales netz das dies auffängt.

Warum gehen sie immer mehr in diese Richtung "Armut"? Die Transferleistungen pro Kopf sind verglichen mit dem BIP pro Kopf stetig gestiegen.

In den USA wird es beispielsweise nicht so gehandhabt, und dieses Land ist das Aushängeschild westlichen Konsums.

http://www.einslive.de/medien/html/1live/2010/10/26/weltweit-usa-obama.xml


die frage zeigt doch schon, wie wenig du die situation verstehst.

ein kleines beispiel: die schröder-mafia hatte damals die zeitarbeitsfirmen massiv gefördert und so den ausbau des niedriglohnsektors voran getrieben. nun werden - im gegenteil zu früher - extrem viele arbeitsplätze nicht mehr direkt ausgeschrieben, sondern nur über zeitarbeitsfirmen vergeben. die kassieren nun 1/3 des gehalts, das der arbeitnehmer früher mit exakt der gleichen tätigkeit verdienen konnte. und wofür? damit die firmen auf diese art den kündigunsschutz umgehen können - weniger gehalt, weniger rechte und weniger sicherheit für arbeitnehmer, um den gewinn noch weiter zu steigern.

Zunächst: Soweit ich weiss, gibt es auf der Welt keine stärkeren Gesetze zum Kündigungsschutz als in Deutschland (lasse mich aber gern korrigieren).  Zeitarbeitsfirmen setzen an der Schnittstelle an und eliminieren die Kosten durch den Kündigungsschutz für eine Gebühr, das ist aber nicht ihre einzige Funktion! Sie sorgen für eine höhere Mobilität von Arbeitskraft, was prinzipiell nichts schlechtes ist.
wenn arbeitsunsicherheit, weniger geld für gleiche arbeit, ausbeutung und arbeitsverhältnisse wie bei mexikanischen tagelöhnern in texas für dich nichts schlechtes ist, dann würdest du wahrscheinlich auch konzentrations- und arbeitslager für die unterschicht begrüssen. richtig?


Deine Kritik bezieht sich darauf, dass die Arbeitnehmer bei Zeitarbeitsfirmen wesentlich weniger verdienen. Ein Unternehmen kann abschätzen/kalkulieren, wieviel sie der Kündigungsschutz "kostet". Möchte man also die "Versicherung" Kündigungsschutz genießen, muss man mit einem niedrigeren Lohn leben, als wenn man ohne diesen Schutz arbeitet. Es macht daher rein marktwirtschaftlich keinen Sinn, dass Arbeitnehmer zu einer gering zahlenden Zeitarbeitsfirma gehen - warum machen sie nicht einfach mit dem Unternehmen ein Gehalt aus, bei dem sich auch die Einstellung mit Kündigungsschutz noch lohnt? Meine Vermutung: Tarifverträge.
ich verstehe nicht was du damit sagen willst. oder bist du gar der meinung das die arbeitnehmer in diesem sektor die "wahl" haben sich irgendwas auszusuchen? die einzige wahl die es dort gibt, ist die zwischen hartz4 und den vordiktierten niedriglohn der zeitarbeitsfirmen zu akzeptieren, die sich vom gehalt her alle nicht unterscheiden.

neulich gab es auch mal eine interessante doku darüber, wie angestellte einer großen zeitarbeitsfirma gemobbt werden, wenn sie versuchen für die so beschäftigten einen betriebsrat zu gründen und welche steine ihnen da in den weg gelegt werden.

In der Krise ist das freilich etwas anders. Da kommt die Risikoabteilung und erzählt, die Kosten für Festanstellungen mit Kündigungsschutz könnten potentiell explodieren, falls weitere Schläge auf die Konjunktur zukommen. Bleiben die Löhne dann gleich, werden Zeitarbeitsfirmen für die Unternehmen immer attraktiver.

Ein funktionierender Markt (ohne Absprachen und Monopolisten) hat Handelspartner, die sich frei entscheiden können und das für sich Sinnvollste wählen, sodass jeder gewinnt. Die Aufgabe der Politik ist es, das unter Berücksichtigung der sozialen Prämissen sicherzustellen. Gewiss nicht leicht.
was du dir vorstellst ist ein traumgebilde, das nicht existiert. es wird jede möglichkeit genutzt den gewinn zu erhöhen, besonders über die senkung lohnkosten. das passiert auch, wenn das unternehmen massive gewinne einfährt. diese naive idee der sich selbst regulierenden marktwirtschaft ist schon lange gescheitert.


Zitat
nein. ich hatte nur lange zeit mit den auswirkungen des ausbaus des niedriglohnsektors zu kämpfen und immer noch schaue ich ziemlich angewidert auf das, was dort veranstaltet wird. ich kenne auch mehrere leute die davon betroffen sind.

Die "betroffenen" Bekannten von mir haben, wenn man alle direkten und indirekten Sozialausgleiche berücksichtigt, beileibe keinen schlechten Netto-Stundenlohn.
anhand deiner sichtweise, die du hier präsentierst, wären 600 euro netto bei 40 stunden die woche sicher immer noch "gut" in deinen augen. solche leute wie du würden sogar noch etwas positives an kinderarbeit finden.... schafft ja mehr wirtschaftswachstum usw....

Deutschland ist momentan noch das Land der unbegrenzten Möglichkeiten. Ein jeder kann sich hier auf zweitem, dritten bis achten Bildungsweg neben einer 35h-Aushilfstätigkeit mit gutem Lebensstandard nach oben arbeiten. Du auch. Macht nur kaum einer, weil lieber gejammert wird.
ja, das ist die karotte an der stange. man kann alles erreichen. wirklich schaffen (und ignoriere da mal deine forumulierung des "guten lebensstandard", da das für dich schienbar schon heißt nicht zu verhundern) tut es mit diesem system so gut wie keiner.

volker pispers hatte es im folgenden video gut formuliert. da verglich er die chance des großen aufstiegs mit dem gewinnen im lotto - alle werden durch die hoffnung darauf angetrieben, kaum einer schafft es.

http://www.youtube.com/watch?v=TltEZ0C9XJE


« Letzte Änderung: 23. Februar 2011, 21:20:26 von Baumstumpf »

Yat

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Re: "Dr." Karl-Theodor zu Guttenberg
« Antwort #42 am: 23. Februar 2011, 21:42:17 »
Autsch....

Als erstes bitte ich euch noch einmal einen Blick auf den Threadtitel zu werfen und dann darauf wo ihr am Ende gelandet seid.

Das ihr es schafft von Karl Theodor Xerox zu Guttenberg in eine HIV Debatte abzugleiten ist ein Zeichen dafür das man momentan doch was "richtig" gemacht hat und auch einer der Gründe warum ehr wahrscheinlich fast ungeschoren davon kommen wird.

Die Hartz Gesetzgebung (http://de.wikipedia.org/wiki/Hartz-Konzept) ist zu Zeiten von Schröder entstanden und auch die Änderungen am Arbeitnehmerüberlassungsgesetz (http://de.wikipedia.org/wiki/Arbeitnehmer%C3%BCberlassungsgesetz) der SPD zu verdanken.

Beide Änderungen zusammen tragen einen nicht unerheblichen Anteil an der derzeitigen Situation.

Durch die Kombination aus zeitlich unbegrenzter Sklavenarbeit Arbeitnehmerüberlassung zu niedrigeren Löhnen und die Tatsache das vermehrt zeitlich begrenzte Verträge geschlossen werden haben zur Erosion der niedrigeren und mittleren Einkommen beigetragen.

Das HIV jetzt auf dem Niveau der "Billiglöhne" liegt ist also nicht zwangsläufig ein Zeichen dafür das es zuviel ist sondern ein Zeichen dafür das die niedrigen Lohngruppen einfach nur scheisse bezahlt werden. Das stellenweise 40h und mehr gearbeitet wird und man dann noch aufstocken muss ist einfach nur eine Schande für die deutsche Wirtschaft...  Aber man will ja jetzt Mindestlöhne einführen weil ab Mai 2011 die Arbeitnehmer aus div östlichen Ländern Europas auf den Markt drängen und man Angst hat das einem dann komplett die Felle davon schwimmen.  Vorher war sowas ja nicht notwendig :wall:

In den USA fällt man nach einiger Zeit aus dem Arbeitslosengeld, dann hat man noch immer Recht auf Foodstamps das noch weniger als HIV ist und wofür die Anforderungen noch härter sind, das ist ein echter Wachstumsmarkt (http://www.fns.usda.gov/pd/SNAPsummary.htm).

Ohne das würde es wahrscheinlich nicht sehr lange dauern und man hätte "Afrikanische Verhältnisse".

Aber streitet euch nur ruhig weiter.... Gutti und Mutti lachen derweil über den Michel der sich so wunderbar ablenken läßt.


Baumstumpf

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Re: "Dr." Karl-Theodor zu Guttenberg
« Antwort #43 am: 23. Februar 2011, 22:27:28 »
Autsch....

Als erstes bitte ich euch noch einmal einen Blick auf den Threadtitel zu werfen und dann darauf wo ihr am Ende gelandet seid.

Das ihr es schafft von Karl Theodor Xerox zu Guttenberg in eine HIV Debatte abzugleiten ist ein Zeichen dafür das man momentan doch was "richtig" gemacht hat und auch einer der Gründe warum ehr wahrscheinlich fast ungeschoren davon kommen wird.

Die Hartz Gesetzgebung (http://de.wikipedia.org/wiki/Hartz-Konzept) ist zu Zeiten von Schröder entstanden und auch die Änderungen am Arbeitnehmerüberlassungsgesetz (http://de.wikipedia.org/wiki/Arbeitnehmer%C3%BCberlassungsgesetz) der SPD zu verdanken.

Beide Änderungen zusammen tragen einen nicht unerheblichen Anteil an der derzeitigen Situation.

Durch die Kombination aus zeitlich unbegrenzter Sklavenarbeit Arbeitnehmerüberlassung zu niedrigeren Löhnen und die Tatsache das vermehrt zeitlich begrenzte Verträge geschlossen werden haben zur Erosion der niedrigeren und mittleren Einkommen beigetragen.

Das HIV jetzt auf dem Niveau der "Billiglöhne" liegt ist also nicht zwangsläufig ein Zeichen dafür das es zuviel ist sondern ein Zeichen dafür das die niedrigen Lohngruppen einfach nur scheisse bezahlt werden. Das stellenweise 40h und mehr gearbeitet wird und man dann noch aufstocken muss ist einfach nur eine Schande für die deutsche Wirtschaft...  Aber man will ja jetzt Mindestlöhne einführen weil ab Mai 2011 die Arbeitnehmer aus div östlichen Ländern Europas auf den Markt drängen und man Angst hat das einem dann komplett die Felle davon schwimmen.  Vorher war sowas ja nicht notwendig :wall:

In den USA fällt man nach einiger Zeit aus dem Arbeitslosengeld, dann hat man noch immer Recht auf Foodstamps das noch weniger als HIV ist und wofür die Anforderungen noch härter sind, das ist ein echter Wachstumsmarkt (http://www.fns.usda.gov/pd/SNAPsummary.htm).

Ohne das würde es wahrscheinlich nicht sehr lange dauern und man hätte "Afrikanische Verhältnisse".

Aber streitet euch nur ruhig weiter.... Gutti und Mutti lachen derweil über den Michel der sich so wunderbar ablenken läßt.



ein sehr gutes posting, das man auch so als schlusswort zu dieser diskussion stehen lassen kann. auf den quatsch auf bildzeitungsniveau von hamiltonian gehe ich daher nicht weiter ein.


ach doch. eines möchte ich noch anfügen, um wieder den bogen zum topic zu bekommen:

Wer mehr konsumieren will als andere, hat gefällst auch mehr Werte zu erschaffen. Und das funktioniert durch gute Ideen, harte Arbeit und Entbehrungen.

erzähl das doch mal unserem dr. karl-theodor freiherr zu guttenberg, wenn du ihn das nächstes mal in seinem schloss in kulmbach besuchst. dann kann er dir ja vielleicht zur abwechslung mal was von seiner harten arbeit und seinen entbehrungen erzählen. über seine guten ideen haben wir ja schon in den letzten tagen genug gehört.


Baumstumpf

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Re: "Dr." Karl-Theodor zu Guttenberg
« Antwort #44 am: 23. Februar 2011, 23:21:59 »
Wir reden hier von Leuten, die sich hocharbeiten wollen.
jojo, arbeite du dich mal hoch, damit du mehr werte wie der herr von und zu guttenberg, oder ähnliche darsteller konsumieren kannst. erzähl uns dann in 20 jahren wie das so für dich geklappt hat. in meinem bekanntenkreis kenne ich nicht einen, der sich mit einem normalen lohnsklaven-job "hocharbeiten" konnte. alle die ich hingegen kenne, deren einkommen über denen von lohnsklaven liegen, hatten entweder glück mit ihrer firma, oder konnten sich etwas über das familienvermögen aufbauen. wer meint das in unserem wirtschaftssystem harte arbeit belohnt wird, der ist nur ein bemitleidenswerter narr.
« Letzte Änderung: 23. Februar 2011, 23:41:45 von Baumstumpf »

 

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