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Autor Thema: "Dr." Karl-Theodor zu Guttenberg  (Gelesen 39672 mal)

Sky

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Re: "Dr." Karl-Theodor zu Guttenberg
« Antwort #15 am: 20. Februar 2011, 20:51:36 »
Das Abschreiben an sich stellt für mich kein schwerwiegendes Problem dar, es diskreditiert ihn als Wissenschaftler, aber als Politiker wird er sich sowieso mit Fachleuten umgeben, die für ihn recherchieren und selbst nie mehr so eine Arbeit verfassen.

Nur weil er seine wissenschaftliche Arbeitskompetenz jetzt nicht mehr braucht, ist das Zustandekommen des Erwerb des akademischen Grades egal? Klingt irgendwie nicht wirklich ok oder?

Hängt auch davon ab, ob er auch ohne Doktor an seine jetzige Position hätte gelangen können.

Ansonsten seh ich nicht den Zusammenhang zwischen Doktorarbeit und Arbeitskompetenz in der Gegenwart. Er muss nix über den Gottesbezug in der US-Verfassung wissen, um hier zu arbeiten.

Klar, durch die Zuhilfename dieses Dienstes und den damit verschwendeten Steuergeldern (wenn das stimmt) wird es unakzeptabel.
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Hurz

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Re: "Dr." Karl-Theodor zu Guttenberg
« Antwort #16 am: 20. Februar 2011, 21:16:29 »
Hängt auch davon ab, ob er auch ohne Doktor an seine jetzige Position hätte gelangen können.

Wie viel % oder Zustimmung oder Respekt ist ein Doktortitel wert? Das wird immer noch hoch angesehen - das belegen allerlei Statistiken (Gehaltsvergleiche, Preise für den Kauf solcher Titel, etc.)

Ansonsten seh ich nicht den Zusammenhang zwischen Doktorarbeit und Arbeitskompetenz in der Gegenwart. Er muss nix über den Gottesbezug in der US-Verfassung wissen, um hier zu arbeiten.

Eine Promotion bzw. die Dissertation soll auch die Fähigkeit des Schreibers zum eigenständigen wissenschaftlichen Arbeiten belegen und seine Kompetenz in seinem Fach und dem Thema im Speziellen darlegen und beweisen. Lässt man seine Arbeit schreiben oder schreibt diese in Teilen ab, dann belegt man genau das nicht und führt damit die Dinge für die der Titel am Ende steht ad absurdum. Es ist eine Täuschung der anderen Menschen, die darauf vertrauen was hinter einem Doktortitel steckt und steht und man nenne mich blauäugig ... Vertrauen ist doch eigentlich das A und O eines Politikers.

Ein riesiges Vermögen geerbt und sich (damit?) hochgeschummelt.

Dir ist schon bewusst, dass seine Eltern noch leben und das Vermögen der Familie in einer Stiftung steckt? Er ist sicher nicht arm und hat Geld von seiner Familie aus, aber geerbt hat er noch nichts. Natürlich ist es dezent lächerlich, wenn jemand behauptet er habe eigentlich keine Zeit gehabt für eine Promotion und daher seinen die Zitate vergessen worden, aber dann schreibt er eine Arbeit mit deutlich überdurchschnittlichen Umfang. Andererseits hat er dann wieder keine Zeit sein zweites juristisches Staatsexamen zu machen (er hat nur das erste gemacht/bestanden) und hat einige Zeit in den USA gearbeitet (und dort einen Teil seiner wirtschaftlichen Kompetenzen erarbeitet). Aber die Firma die er angeblich leitet und die das Vermögen verwaltet ist dann doch nicht die Stiftung (eine Zweckstiftung in Österreich - natürlich nicht dort um die Steuern zu sparen ;) ).

Übrigens war sein Großvater glaube ich bereits politisch schon sehr aktiv und Staatssekretär wenn ich mich nicht irre - also die Verbindungen waren schon immer da und seine "Startposition" war schon weit oben. Er hat halt einfach einen günstigen background für seine Berufswahl und die nötigen Talente wohl auch (Talente meinen jetzt nicht Kompetenz oder Integrität!).

Jedenfalls muss (MUSS!) ihm sein Titel aberkannt werden, schon alleine aus Respekt vor echten Wissenschaftlern (er ist keiner).

Das sehe ich auch so, dürfte aber wohl eher unwahrscheinlich sein, außer der Druck auf die Uni wird noch größer. Vermutlich wird eher sein Titel ihm belassen, er führt ihn einige Jahre nicht und die Uni und die Professoren die ihn geprüft haben bekommen einen bösen Blick. Evt. gibt es noch ein Bauernopfer oder so - einer der Professoren wird vorzeitig pensioniert, bekommt aber in einer CSU Stiftung einen höher dotierten Posten und darf dort dann wissenschaftlich arbeiten mit doppelt so viel Assistenten wie in der Uni.
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Necrowizard

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Re: "Dr." Karl-Theodor zu Guttenberg
« Antwort #17 am: 20. Februar 2011, 21:31:29 »
Aber kann sich die Uni das leisten? Wäre ja eine Art Freifahrschein für jeden folgenden Doktoranden in Bayreuth, der es mit dem Abschreiben nicht so ernst nimmt. Ruffördernd ist es sicher nicht.

dgalien

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Re: "Dr." Karl-Theodor zu Guttenberg
« Antwort #18 am: 21. Februar 2011, 00:10:00 »
..also mir kommt das vor wie in einem schlechten US-Film.
Wer weis, ggf. hat jmd seinen Ghostwriter nicht bezahlt. Würde mich zumindest nicht wundern.
Wann hat er die eigentlich geschrieben..?[Edit: Habs grad gefunden: 2007 - kam jan 2009 (print) raus] War er da schon so (extrem) aktiv als Politiker beschäftigt? Bei deren 50-80 Std. Woche, (ja sind auch viel unterwegs und sitzen damit irgendwo im Auto herum...) Wann soll er die bitte eigentlich geschrieben haben? 450+x Seiten...
Das kostet Nerven und vor allem ZEIT.. und die hat kaum einer, der sich politisch auf dem Niveau wie Herr G. bewegt(e)

Nachtrag: Also ein "summa cum laude" ist schon wirklich sehr merkwürdig...

Nachtrag 2: Sein Doktorvater hat im Jahr 2007 den Bayrischen Verdienstorden verliehen bekommen.. schon lustig
« Letzte Änderung: 21. Februar 2011, 00:16:39 von dgalien »

Hurz

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Re: "Dr." Karl-Theodor zu Guttenberg
« Antwort #19 am: 21. Februar 2011, 01:58:54 »
Also ich fürchte der wird im Amt bleiben, auch wenn die Arbeit eine Ansammlung von geklauten Stellen ist. Der wissenschaftliche Dienst hat "nur" 10 Seiten beigesteuert die weitgehend übernommen wurden. Und dazu scheint in der Bevölkerung wohl echt eine "war ja nur bei einer Doktorarbeit" Stimmung zu herrschen:

"Dennoch, so verbreiten es zumindest die Meinungsforscher, halten die Deutschen dem adligen Kabinettsmitglied die Treue: 74 Prozent wollen, dass Guttenberg im Amt bleibt, heißt es im ARD-Deutschlandtrend. Emnid will im Auftrag der "Bild am Sonntag" herausgefunden haben, dass eine Mehrheit zwar die Glaubwürdigkeit des Ministers für beschädigt hält. 57 Prozent der Deutschen halten Guttenberg demnach aber trotzdem nicht für einen Schwindler, seinen Rücktritt fordern nur 27 Prozent."
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EdHunter

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Re: "Dr." Karl-Theodor zu Guttenberg
« Antwort #20 am: 22. Februar 2011, 10:52:20 »
Zum Nachdenken und warum ich auch nicht auf diesen "ZOMFG! Guttenberg hat abgeschrieben"-Zug aufspringen will: http://www.heise.de/tp/r4/artikel/34/34226/1.html
.:: tehK.de :: #easilyamused ::.

Carfesch

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Re: "Dr." Karl-Theodor zu Guttenberg
« Antwort #21 am: 22. Februar 2011, 19:09:37 »
In der heute-show von letztem Freitag wurde der ganze Copy-Komplex seriös aufgearbeitet.
Dieses Posting wurde von einem IPad verschlimmbessert.

Baumstumpf

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Re: "Dr." Karl-Theodor zu Guttenberg
« Antwort #22 am: 22. Februar 2011, 20:10:17 »
lustig finde ich den versuch, die ganze sache dadurch herunter zu spielen, das er bei der uni formal die streichung seines titels beantragte. warscheinlich, um dadurch dem klärungsverfahren und somit einem eindeutigen ergebnis zu entgehen. schade nur für ihn, das die uni das verfahren dennoch bis zum ende führen wird.  :mrgreen:

Necrowizard

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Re: "Dr." Karl-Theodor zu Guttenberg
« Antwort #23 am: 22. Februar 2011, 20:36:18 »
Ich hab da eine tolle Satireseite gefunden: http://www.zuguttenberg.de/
Einige der eingeblendeten Texte in der Diashow gleich auf der Startseite sind der Brüller.  ::)


Also ich finde grausig, dass weite Teile der Bevölkerung immer noch hinter ihm stehen.

Allerdings. Vielleicht geschiehts denen nicht anders. Aber leider leben die in dem selben Land wie wir.

Neranja

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Re: "Dr." Karl-Theodor zu Guttenberg
« Antwort #24 am: 22. Februar 2011, 21:10:32 »
Die ganze Kritik an seiner Person wäre ja sowieso nur Neid von ein paar vergrauten Akademikern. Das Land der Dichter und Denker ...

Das Problem ist halt bei den meisten Nicht-Akademikern das sie einfach nicht verstehen das sowas eben nicht wie Abschreiben bei einer Schularbeit ist, sondern das ein Doktor "summa cum laude" die höchste akademische Auszeichnung ist die man sich erarbeiten kann. Die wittern halt Neid in der Diskussion weil sie Guttenberg anhimmeln wie einen Popstar, und das Gegenteil von anhimmeln ist nunmal Neid und damit muss jeder sofort "neidisch" sein der auch nur irgendwas gegen ihn sagt.

Das Land verrottet einfach geistig. Die "einfachen Leute" gönnen es auch einem aus ihren eigenen Reihen nicht sich hochgearbeitet zu haben und wollen von so Leuten am liebsten auch nicht regiert werden. Lieber so einen millionenschweren "von und zu", dann kann man sich leichter einreden das man für sein eigenes Leben ja gar nichts kann. Es wäre ja nicht die eigene Schuld das man faul im Fernsehsessel furzend rumhockt und derweil geistig mumifiziert, man sei halt einfach nicht in die richtige Familie geboren worden.
Außerdem lässt mich mein Schaf nicht mehr ran

Ronnie Drew

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Re: "Dr." Karl-Theodor zu Guttenberg
« Antwort #25 am: 22. Februar 2011, 21:23:14 »
Ich finde, Spiegel online hat es heute ganz gut in einem der Berichte auf den Punkt gebracht, Guttenplag hat als Politiker u.a. eine Vorbildfunktion für die Gesellschaft wahrzunehmen. Und als Doktorarbeitsbetrüger der am Amt festhält, würde Betrügen quasi von höchster Stelle legitimiert.

Hurz

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Re: "Dr." Karl-Theodor zu Guttenberg
« Antwort #26 am: 22. Februar 2011, 21:35:03 »
"Shooter mit Game-Pad spielen ist wie Suppe essen ohne Löffel. Geht auch irgendwie, aber danach ist man versaut." Hurz, 2014

Ronnie Drew

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Re: "Dr." Karl-Theodor zu Guttenberg
« Antwort #27 am: 22. Februar 2011, 21:53:26 »

dgalien

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Re: "Dr." Karl-Theodor zu Guttenberg
« Antwort #28 am: 22. Februar 2011, 23:12:59 »
Ich zitiere mal den letzten Teil des spon Artikels

Aus:http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/0,1518,747013,00.html
Zitat
Anstand und Ehrgefühl zählen nicht

Mit dem versäumten Rücktritt Karl-Theodor zu Guttenbergs, mit der Rückendeckung der Kanzlerin für ihre so dringend benötigte Lichtgestalt ist es jetzt amtlich: Wenn ein Politiker von Werten redet und von Verantwortung, dann handelt es sich dabei nur um eine Simulation. Begriffe wie Anstand und Ehrgefühl werden nur bemüht, weil sie das Publikum gerne hören will. Doch sie bedeuten nichts. Das ist nicht gut für die Demokratie.

"Politik braucht klare Werte", steht nach wie vor auf der Website von Karl-Theodor zu Guttenberg. Und: "Verantwortung bedeutet vor allem Verpflichtung, Vertrauen und Gewissen." Es wäre anständig, wenn der im Amt bleibende Verteidigungsminister wenigstens diese Phrasen entfernen lassen könnte - als Akt der politischen Hygiene.

dgalien

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Re: "Dr." Karl-Theodor zu Guttenberg
« Antwort #29 am: 23. Februar 2011, 10:27:24 »
Manche argumentieren, es gäb wichtigere Themen in der Welt als Guttenplag. Das mag sein, aber man kann sich ja auch über mehrere Themen informieren, und ändern kann man eh an keinem was.

Für mich ist die Guttenplag-Affäre nicht so unwichtig, weil sie symptomatisch für die Abwesenheit sämtlicher Werte in der Politik spricht. Nicht, dass man das nicht schon geahnt hätte, aber hier wird es wirklich auf die Spitze getrieben.

@Neranja
Leider wahr. Auch wenn mir hier manchmal "Zukunftsängste" vorgeworfen werden - was ich für Unsinn halte, da der wirtschaftliche Abstieg Deutschlands nicht mit meiner Zukunft gekoppelt sein muss - erkenne ich die Tendenz, dass Wohlstand immer einherging mit einem Vorsprung an Bildung, Technologie und Industrialisierungsgrad.

Vor hundert Jahren war der Gros der naturwissenschaftlichen Veröffentlichungen noch auf Deutsch, das Land lieferte wichtigste Beiträge zu Physik und Chemie, und selbst nach dem Krieg erholte sich die wissenschaftliche Landschaft schnell. Heute sind wir nur ein mittelschwaches Licht unter vielen, Tendenz fallend.

Thread-Hijack:
Die SPD hat sich große Verdienste erworben durch ihren Einsatz für die Arbeiterschaft im Nachkriegsdeutschland, viele erhöhten ihren sozialen Status durch die dann mögliche Bildung. Heute sind wir so weit, dass in der relevanten Gruppe der 20-30jährigen ein riesiger Bodensatz nicht mal einigermaßen (!) korrekt lesen, schreiben und rechnen (Addition, Multiplikation, Prozentrechnung) kann und Bildung tatsächlich mit voller Inbrunst ablehnt, anstatt nur - wie früher - unverschuldet keinen Zugang zu ihr zu haben.

Auch wenn ich von Westerwelle überhaupt nichts halte, trifft er mit der "spätrömischen Dekadenz" schon tendenziell meine Einschätzung: man ist noch oben, aber auf dem Weg nach unten. Ein zu großer Prozentsatz der Bevölkerung hat keine Werte und Ziele mehr, keiner schaut mehr auf, jeder schaut nur noch herab. Die Politik ist bis in den letzten Winkel verfilzt mit bürokratischer Korruption, welche durch die zusätzliche EU-Komplexität noch verschärft wurde. Die demokratischen Wahlen sind nur noch ein Pendeln zwischen austauschbaren Machtorganisationen, die der Bevölkerung nach dem Mund reden und hintenrum machen,was sie wollen. (wie leider viele der modernen Demokratien) Klar: in Relation geht es uns definitiv noch sehr, sehr gut! Aber eben noch.

Sehr schöner Beitrag Ham!
Treffend analysiert! Aber was tun? Ich meine, wir wissen ja nun, dass wir nicht mehr vor dem Abgrund stehen. Lösung? Auswandern??? Ja wohin denn???? Irgendwie mag ich unseren Chaosstaat ja auch. Zumindest stellen wir zur Zeit niemanden an die Wand oder bombardieren politische Gegner...

 

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