Zitat von: Sky am 20. Februar 2011, 20:22:26Das Abschreiben an sich stellt für mich kein schwerwiegendes Problem dar, es diskreditiert ihn als Wissenschaftler, aber als Politiker wird er sich sowieso mit Fachleuten umgeben, die für ihn recherchieren und selbst nie mehr so eine Arbeit verfassen.Nur weil er seine wissenschaftliche Arbeitskompetenz jetzt nicht mehr braucht, ist das Zustandekommen des Erwerb des akademischen Grades egal? Klingt irgendwie nicht wirklich ok oder?
Das Abschreiben an sich stellt für mich kein schwerwiegendes Problem dar, es diskreditiert ihn als Wissenschaftler, aber als Politiker wird er sich sowieso mit Fachleuten umgeben, die für ihn recherchieren und selbst nie mehr so eine Arbeit verfassen.
Hängt auch davon ab, ob er auch ohne Doktor an seine jetzige Position hätte gelangen können.
Ansonsten seh ich nicht den Zusammenhang zwischen Doktorarbeit und Arbeitskompetenz in der Gegenwart. Er muss nix über den Gottesbezug in der US-Verfassung wissen, um hier zu arbeiten.
Ein riesiges Vermögen geerbt und sich (damit?) hochgeschummelt.
Jedenfalls muss (MUSS!) ihm sein Titel aberkannt werden, schon alleine aus Respekt vor echten Wissenschaftlern (er ist keiner).
Also ich finde grausig, dass weite Teile der Bevölkerung immer noch hinter ihm stehen.
Die ganze Kritik an seiner Person wäre ja sowieso nur Neid von ein paar vergrauten Akademikern. Das Land der Dichter und Denker ...
Außerdem lässt mich mein Schaf nicht mehr ran
Anstand und Ehrgefühl zählen nichtMit dem versäumten Rücktritt Karl-Theodor zu Guttenbergs, mit der Rückendeckung der Kanzlerin für ihre so dringend benötigte Lichtgestalt ist es jetzt amtlich: Wenn ein Politiker von Werten redet und von Verantwortung, dann handelt es sich dabei nur um eine Simulation. Begriffe wie Anstand und Ehrgefühl werden nur bemüht, weil sie das Publikum gerne hören will. Doch sie bedeuten nichts. Das ist nicht gut für die Demokratie."Politik braucht klare Werte", steht nach wie vor auf der Website von Karl-Theodor zu Guttenberg. Und: "Verantwortung bedeutet vor allem Verpflichtung, Vertrauen und Gewissen." Es wäre anständig, wenn der im Amt bleibende Verteidigungsminister wenigstens diese Phrasen entfernen lassen könnte - als Akt der politischen Hygiene.
Manche argumentieren, es gäb wichtigere Themen in der Welt als Guttenplag. Das mag sein, aber man kann sich ja auch über mehrere Themen informieren, und ändern kann man eh an keinem was.Für mich ist die Guttenplag-Affäre nicht so unwichtig, weil sie symptomatisch für die Abwesenheit sämtlicher Werte in der Politik spricht. Nicht, dass man das nicht schon geahnt hätte, aber hier wird es wirklich auf die Spitze getrieben.@NeranjaLeider wahr. Auch wenn mir hier manchmal "Zukunftsängste" vorgeworfen werden - was ich für Unsinn halte, da der wirtschaftliche Abstieg Deutschlands nicht mit meiner Zukunft gekoppelt sein muss - erkenne ich die Tendenz, dass Wohlstand immer einherging mit einem Vorsprung an Bildung, Technologie und Industrialisierungsgrad. Vor hundert Jahren war der Gros der naturwissenschaftlichen Veröffentlichungen noch auf Deutsch, das Land lieferte wichtigste Beiträge zu Physik und Chemie, und selbst nach dem Krieg erholte sich die wissenschaftliche Landschaft schnell. Heute sind wir nur ein mittelschwaches Licht unter vielen, Tendenz fallend.Thread-Hijack:Die SPD hat sich große Verdienste erworben durch ihren Einsatz für die Arbeiterschaft im Nachkriegsdeutschland, viele erhöhten ihren sozialen Status durch die dann mögliche Bildung. Heute sind wir so weit, dass in der relevanten Gruppe der 20-30jährigen ein riesiger Bodensatz nicht mal einigermaßen (!) korrekt lesen, schreiben und rechnen (Addition, Multiplikation, Prozentrechnung) kann und Bildung tatsächlich mit voller Inbrunst ablehnt, anstatt nur - wie früher - unverschuldet keinen Zugang zu ihr zu haben.Auch wenn ich von Westerwelle überhaupt nichts halte, trifft er mit der "spätrömischen Dekadenz" schon tendenziell meine Einschätzung: man ist noch oben, aber auf dem Weg nach unten. Ein zu großer Prozentsatz der Bevölkerung hat keine Werte und Ziele mehr, keiner schaut mehr auf, jeder schaut nur noch herab. Die Politik ist bis in den letzten Winkel verfilzt mit bürokratischer Korruption, welche durch die zusätzliche EU-Komplexität noch verschärft wurde. Die demokratischen Wahlen sind nur noch ein Pendeln zwischen austauschbaren Machtorganisationen, die der Bevölkerung nach dem Mund reden und hintenrum machen,was sie wollen. (wie leider viele der modernen Demokratien) Klar: in Relation geht es uns definitiv noch sehr, sehr gut! Aber eben noch.