Metal Gear Solid 4: Das versteckte Spiel.
Ich hab's in rund zwei Wochen durchgespielt... und leider bin ich sehr gespalten. Das Spiel an sich ist sehr gut bis phantastisch, setzt neue Maßstäbe in Sachen Grafik rhabarber rhabarber rhabarber. Die Lobhudeleien findet man ja an jeder Wand.
Was leider immer wieder verschwiegen wird ist die Tatsache, dass die tatsächlichen Spielelemente gepfercht sind zwischen ellenlange Filmsequenzen. Und die sind leider von der mangaesken, selbstverliebten, schwadronierenden und stellenweise einfach nur holzhammerdoofen Art. Kriegskritik schön und gut, aber nicht zum einen mit dem Zeigefinger bemängeln, dass Kindersoldaten das Töten quasi schon vor dem Bildschirm lernen und abstumpfen und zum anderen sich in schwelgerischen, in höchstem Maße zu Tode ästhetisierten Kloppereien zwischen diversen Hauptcharakteren ergehen.
Was wirklich, aber wirklich wirklich schmerzt: Der Autor überschätzt seine Geschichte maßlos und klopft sich alle paar Meter kräftig und ausführlich auf die Schulter. Dabei habe ich selten so vermatschtes Storytelling und so eine Unmenge an leeren Worthülsen erlebt wie in diesen Sequenzen. Die übrigens gerne mal die 45-Minuten-Marke überschreiten, nur als Hinweis; die Endsequenz bringt es auf rund 75 Minuten, und ab und an wird auch mal eine 3-minütige Spielsequenz zwischen zweimal 10 Minuten polemische Heldenverehrung gepflockt.
Fazit: Das perfekte Spiel für Mangafans und Fans der Reihe... denn die sind diese Unarten ja bereits gewöhnt und wollen das ja auch gar nicht anders. Alle anderen bitte in sich gehen und gut darüber nachdenken, ob man ein Spiel spielen oder lieber einen halbgaren Bluray-Manga anschauen will, komplett mit fliegenden Menschen und dramatischen Posen. Aber wie eins ein berühmter Mann fragte: "Wo isn des Hirn?"