Es geht hier nicht um gesetzliche Vorschriften über "So muss ein Blog geführt werden" sondern um "Wann ist ein Blogger haftbar und wann nicht".
Du greifst hier viel zu weit und schiesst über die eigentliche Frage hinaus. Was du hier ansprichst ist relevant für den Verfasser und dessen Beurteilung (fahrlässig, vorsätzlich, etc.) und Motive, nicht aber für den Vorgang über den wir sprechen.
Wieder falsch: es geht um den Grundsatz und nicht den Einzelfall. Auch ein kleines Blog kann für eine einzelne Person in einem kleinen Dorf gravierende Folgen haben. Es geht immer noch und nur um den Grundsatz.
Und wo steht geschrieben dass du das Recht hast einen Kommentar zu einem Blog zu schreiben?
Wieder der Verweis auf die Grunsatzfrage: wann ist etwas hinreichend geeignet und ausreichend gefährlich um daraus schon alleine durch dessen Betreiben eine Sorgfaltspflicht erwachsen zu lassen? Es geht hier nicht um deine Einzelfälle, es geht um die Grundfrage.
Um hier in dein Einzelbeispiel einzugehen: doch das kann man vergleichen, wenn man es aus der Position des Betroffenen sieht. Wenn der Betroffene z.B. schlecht gemacht, für schwul erklärt, als Pedophiler dargestellt wird und das in Kommentaren zu Blogs die seine Freunde, Kollegen, Chef, Nachbarn, etc. lesen und er deshalb in private Schwierigkeiten gerät (Job weg, Verprügelt von schwulenfeindlichen Menschen, muss umziehen, weil er beschuldigt wird ein Kind "komisch" angesehen zu haben und jeden Tage Leute vor seiner Tür stehen mit "Kinderficker"-Schildern, etc.) dann ist das sein persönlicher GAU - sein persönliches Tschernobyl.
Um die Diskussion mal konstruktiver zu gestalten:Was gibt es für Möglichkeiten:1. Ein Blogger ist für den Inhalt der Kommentare zu seinem Blog nicht verantwortlich.oder2. Ein Blogger ist für den Inhalt der Kommentare zu seinem Blog verantwortlich.
ab welchem fall stellt sich die frage überhaupt? wenn strafrechtlich relevantes material gepostet wird oder wenn der huber hans seine persönliche meinung als aussage formuliert?
wenn es losgelöst von strafrechtlicher relevanz ist: nein.
wann ist der verantwortlich? grundsätzlich? bei grober fahrlässigkeit? was ist grob fahrlässig? müssen "falsche" aussagen entfernt werden? reicht es, wenn er einen kommentar mit reinsetzt daß das quatsch ist?
das aber ziemlich hand in hand geht. meine haftbarkeit hat direkten einfluss auf meine führungsweise.
bin ich also dafür haftbar, wenn sich aufgrund meiner kommentarfunktion ein selbstläufer entwickelt der einen aktienfond einstürzen oder eine firma konkurs gehen lässt?
aber wenn sich auf meinem grund und boden, egal ob bauernhof oder webblog, ein selbstläufer entwickelt - wieso soll ich für den zur rechenschaft gezogen werden?ich hab' den weder unterstützt noch bewusst herbeigeführt.solche dinge geschehen eben einfach.
korrekt, aber ohne eine berücksichtigung des einzelfalles ist keine vernünftige urteilssprechung möglich...
umgekehrt wird ein schuh draus: mit welcher begründung wird mir das recht genommen eine öffentlich angebotene kommentarfunktion nicht benutzen zu dürfen?
wenn man den leuten etwas verbieten will, braucht man immer einen ziemlich guten grund.
ich verstehe sehr wohl, nur akzeptiere ich "sobald etwas negatives daraus entstehen könnte" nicht als definition.alles und jeder ist, entsprechend angewandt, gefährlich oder kann dazu missbraucht werden. eben deswegen wird nach der motivation recht gesprochen.
das stimmt.aber ist der blogger/forenbetreiber/etc dafür verantwortlich oder der, der's gepostet hat?es mag vielleicht(!) moralisch verwerflich sein, wenn man als betreiber sowas stehen lässt, aber ist es rechtswidrig?
Sprich, egal was jemand in einem Kommentar schreibt, der Blogger ist dafür nicht verantwortlich und muss es weder löschen, noch editieren noch bei klarer Kenntnis dass es falsch ist eingreifen?
2 sachen: gerade in blogs wird der blogger, sofern er im urlaub ist entweder vor dem urlaub die kommentarfunktion ausmachen oder ansagen dass er im urlaub ist.
was das gleichsetzen von kommentaren und bloginhalt angeht: selbst schuld. wer meint alles glauben zu müssen was in nem kommentar steht (=persönliche meine des schreibenden) und das auf eine stufe mit dem blogeintrag stellt ist selbst schuld.
gerade dieser trend in richtung "aber hätte man mir sagen müssen anstatt einfach hirn anzumachen" der aus amerika rüberschwappt geht mir ziemlich auf die nüsse.
ich kann nen blogs über kochrezepte machen und im kommentar schlägt einer vor statt eiern zyankalie zu nehmen - bumm, 10 menschen tot. schuld des blog-betreibenden? kann ich mich damit rausreden 10 leute mit zyankalie umzubringen weil "hätte er ja kontrollieren müssen"?
klar man erstmal alles und jeden moderieren, aber gerade DAS ist doch das was ein teil des internet ausmacht: seine meinung zu sagen in der hoffnung (oder dem glauben) die menschheit interessiert sich dafür.
oder um mal auf das beispiel mit friseur huber zu kommen: wenn ich sage huber schneidet scheiße und er mich verklagt, darf ich dann sagen friseur schmidt schneidet super und hinterher einen anteil an den einnahmen verlangen wenn doppelt so viele kunden auftauchen? beides beeinflusst in eine richtung, nur beim negatives darf auf einmal nicht weil sich jemand gestört fühlt?
solange es strafrechtlich nicht relevant ist: ja.
aber ich bin nicht grundsätzlich für die meinungen und aussagen der anderen verantwortlich zu machen.
Zitat von: Hurz am 20. Dezember 2007, 16:12:13Sprich, egal was jemand in einem Kommentar schreibt, der Blogger ist dafür nicht verantwortlich und muss es weder löschen, noch editieren noch bei klarer Kenntnis dass es falsch ist eingreifen?solange es strafrechtlich nicht relevant ist: ja.klatsch ich dir 'nen link zu kinderpornos oder ein hakenkreuz rein, ist es 'ne andere sache.aber ich bin nicht grundsätzlich für die meinungen und aussagen der anderen verantwortlich zu machen.
Zitat von: LeGray am 20. Dezember 2007, 17:02:34was das gleichsetzen von kommentaren und bloginhalt angeht: selbst schuld. wer meint alles glauben zu müssen was in nem kommentar steht (=persönliche meine des schreibenden) und das auf eine stufe mit dem blogeintrag stellt ist selbst schuld.Das ist nun die Frage welches Vertrauen die Leser bisher im das Blog - und die Kommentare sind ja Teil davon - gefunden und gewonnen haben. Das ist eben ein Teil der Verantwortung des Bloggers, dass er sich durch das Vertrauen eine Verpflichtung geschaffen hat.
Zitat von: MrPhoenix am 20. Dezember 2007, 17:11:53Zitat von: Hurz am 20. Dezember 2007, 16:12:13Sprich, egal was jemand in einem Kommentar schreibt, der Blogger ist dafür nicht verantwortlich und muss es weder löschen, noch editieren noch bei klarer Kenntnis dass es falsch ist eingreifen?solange es strafrechtlich nicht relevant ist: ja.klatsch ich dir 'nen link zu kinderpornos oder ein hakenkreuz rein, ist es 'ne andere sache.aber ich bin nicht grundsätzlich für die meinungen und aussagen der anderen verantwortlich zu machen.selbstverständlich. du kannst doch nicht den blogger für die inhaltliche richtigkeit der kommentare (Meinungen) zur rechenschaft ziehen. sonst kann ich ja bald gegen alles klagen. ich hab als leser keinen rechtlichen anspruch darauf, dass der blogger recht hat. wäre ja auch quatsch, weil viele blogs ja eher kommentare oder kolumnen sind und keine nachrichtensendung. manche deiner überlegungen sind ein wenig beängstigend hurz.
Zitat von: MrPhoenix am 20. Dezember 2007, 17:11:53solange es strafrechtlich nicht relevant ist: ja.Das ist aber die falsche Fragestellung und nicht die Art wie Gesetze funktionieren. Gesetze sind immer grundsätzlich und werden dann heruntergebrochen über eben die verschiedenen Abstraktionsstufen. Erst da kommt die Frage auf ob der Inhalt für den Blogger erkennbar illegal oder falsch war und damit kommt erst hier die Frage ob der Inhalt irgendwie rechtlich relevant ist (btw. warum nur strafrechtlich relevantes und nicht auch zivilrechtlich relevantes?).Du machst einfach den für nicht-juristisch ausgebildete Leute typischen Fehler zu schnell und zu weit zu gehen mit der Frage. Dauert ca. die ersten zwei bis drei Semester bis ein Jurastudent das begriffen hat, daher mehr als verzeichlich und verständlich.
Durchaus könnte man den Blogger hier in der Verantwortung sehen solche Kommentare eine angemessen und geeignete Reaktion (wie auch immer die dann aussieht - das geht von vorher lesen und löschen über abändern bzw. nachträgliches löschen bzw. kommentieren) zukommen zu lassen. Unterlässt er dies trägt er als Veröffentlicher (nicht als Verfasser) durchaus eine Mitverantwortung (wie weit sich dieses dann zivil- oder gar strafrechtlich auswirkt ist eine andere Frage).