Ich bin letztes Jahr im November über einen
RPS-Artikel auf
To the Moon aufmerksam geworden.
Gibt's dort für 'nen 10er (afaik nicht auf Steam oder GoG oder ähnliches). Den Soundtrack dazu gab's letztens auch in diesem
Game Music Bundle und alleine der lohnt die 10 Euro locker. Laura Shigihara war da die Komponistin (und war ebenfalls für den Plants vs. Zombies Soundtrack verantwortlich). Fan-tas-tisch!
Genug Links - mal was zum Spiel:
Das Spiel ist eine Art RPG, aber ohne wirkliche Spielelemente. Im Vordergrund steht einzig und alleine die Story und manchmal fragt man sich schon, ob's nicht eher eine interaktive Geschichte ist und kein Spiel. Die Graphik besteht aus oldschool Pixel-Art, Texte werden allein durch Sprechblasen dargestellt. Ein paar gezeichnete Zwischensequenen gibt's auch.
Wenn ich jetzt von "Story" und "interaktiver Geschichte" rede, dann meine ich damit wirklich "STORY!". Nicht im Sinne von "viel Hintergrund, ordentliche Story, gute Präsentation", sondern eher im Sinne von "Oh mein Gott, ist das gut!".
Grundsätzlich geht es um 2 Ärzte einer Stiftung, die sterbenden Menschen einen letzten Wunsch erfüllt. Dazu haben sie eine Maschine, mit der sie in die Erinnerungen des Patienten eindringen können und irgendwo einfach was umschreiben, so dass der Sterbende glaubt, dass er sich den Wunsch irgendwann selbst erfüllt hat. In diesem Fall werden die Ärzte zu einem alten Mann hinzugerufen, der im Koma liegt und noch knappe zwei Tage hat. Sein Wunsch: Er will auf den Mond. Man steuert also jetzt die beiden rückwärts durch die Erinnerungen des Patienten und versucht, herauszufinden, warum er diesen Wunsch eigentlich hat und wie man ihn erfüllen kann. Die Story wird also rückwärts erzählt und je weiter man in den Erinnerungen zurückgeht, desto klarer wird natürlich alles.
Wer sich schon immer eine "erwachsenere" Story in einem Videospiel gewünscht hat: Hier findet man sie!
Das ist wirklich das erste Spiel, das mich wirklich emotional... naja, nicht mitgenommen, aber doch wirklich berührt hat (ich will zwecks Spoilern nichts verraten). Es geht um einen im sterben liegenden Mann, der vor zwei Jahren seine Frau verloren unter sehr traurigen Umständen verloren hat, es geht um Lebensentscheidungen und natürlich irgendwo auch um Liebe.
Es wird aber nie kitischig. Dadurch, dass man die Ärzte spielt, die das von außen betrachten, kommen auch einige echte, aufrichtige Lacher dabei rum. zum Teil ist sich das Spiel sogar nicht zu schade, zwischendurch die 4th Wall zu brechen - aber auch hier nie überzogen. Dass man die Ärzte spielt, heißt aber nicht, dass man zum reinen Beobachter verkommt. Alle Charactere im Spiel sind wirklich fantastisch ausgearbeitet, durchaus komplex und erfrischenderweise keine Stereotypen. Gerade Neil (einer der beiden Ärzte) kam mir am Anfang wie ein Idiot vor und sein Zynismus passte mir da überhaupt nicht rein. Im Laufe des Spiels hat er sich aber zu einem wirklich interessanten Charakter entwickelt.
Ich muss natürlich dazu sagen, dass ich das Spiel gerade beendet habe und noch ziemlich unter dem Eindruck stehe, den das Spiel hinterlässt. Aber alleine daran, dass ich sowas dazuschreibe, kann man sich ausrechnen, wie gut ich das fand.
Echt beeindruckt. Wer mal 'nen 10er für einen Indie-Titel übrig hat... lohnt sich.
Hat's sonst schon jemand gespielt?