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Autor Thema: Eine Spieletester über Spieletester  (Gelesen 10359 mal)

tombs

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Eine Spieletester über Spieletester
« am: 06. September 2011, 17:57:42 »
http://www.spiegel.de/netzwelt/games/0,1518,784531,00.html
Quelle Spon

Zitat
Ich habe mein Handwerk - das Testen von Computerspielen - auf sehr gründliche Weise gelernt. Mein erster Chefredakteur reichte mir meine Texte gewöhnlich mit einer Reihe von Fragen zurück, die mit rotem Stift an den Rand des Blattes gesetzt waren: Wie funktioniert das Erfahrungssystem? Welche Fahrzeuge besitzt die dritte Kriegspartei? Wie verhält sich der Computergegner auf dem höchsten Schwierigkeitsgrad?

Wer fair über Spiele urteilen will, so lernte ich, der muss ihre Funktionsweise gewissenhaft ausleuchten. Ich war ein guter Schüler. Als ich später selbst junge Redakteure anleitete, habe ich diese Akribie an sie weitergegeben. Das ist etwas, das ich jetzt, im fortgeschrittenen Alter von 34 Jahren, bereue.

Wir haben das Falsche gelernt.

Videospiele sind auf den Weg in die Mitte der Gesellschaft. Gleichzeitig befindet sich der Fachjournalismus, die professionelle Kritik dieser Spiele, auf dem umgekehrten Pfad. Er bewegt sich aus der Mitte der Gesellschaft an ihren Rand....
restlicher Artikel im Link zu finden

Baumstumpf

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Re: Eine Spieletester über Spieletester
« Antwort #1 am: 06. September 2011, 18:00:39 »
Zitat
im fortgeschrittenen Alter von 34 Jahren

du arschloch!  :tombs:

Ska-Ska

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Re: Eine Spieletester über Spieletester
« Antwort #2 am: 06. September 2011, 18:11:49 »
Gebe ihm vollkommen Recht. Wenn Videospielmedien die Spiele schon nicht als Kulturgut behandeln und beleuchten, wer dann? Eine löbliche Ausnahme bildet für mich http://killscreendaily.com/ - die tatsächlich erfrischend anders über Spiele berichten.
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Hurz

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Re: Eine Spieletester über Spieletester
« Antwort #3 am: 06. September 2011, 18:12:41 »
Der gute Christian hat ja gar nicht so unrecht, nur ist die Erkenntnis die er da als seinen Geistesblitz verkauft gut und gerne 10 Jahre alt . Und er selber war Teil der Chefredaktion des führenden deutschen Magazins, dass seit 2002 massiv sinkende Auflagenzahlen hat (und nicht nur 20% ... 2002 hatte die Gamestar noch eine Auflage von 360.000 - heute sind es 120.000) und nur noch Trainees und Praktikanten eingestellt hat als Ersatz für "vollwertige" Redakteure. Und ganz unschuldig an diversen Wertungs/Test/Bericht-Katastrophen der Gamestar (Gothic 3 anyone?) ist er ja auch nicht ... von dem WoW/Blizzard gehype mal abgesehen (streckenweise konnte man glauben, die Gamestar sei die Unternehmenszeitung von Blizzard). Dass er nun bei SPON gelandet ist verwundert mich nicht wirklich - hätte aber auch Computerbild Spiele sein können.


Edit: In einem Forum in dem sich fast nur Spiele-Journalisten rumtreiben wird gerade heftig über den Artikel gestritten ... dagegen sind die durchschnittlichen 4chan Diskussionen harmlos.
« Letzte Änderung: 06. September 2011, 18:18:04 von Hurz »
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Baumstumpf

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Re: Eine Spieletester über Spieletester
« Antwort #4 am: 06. September 2011, 18:16:36 »
läßt sich da ein wenig neid vernehmen?  :mrgreen:

Neranja

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Re: Eine Spieletester über Spieletester
« Antwort #5 am: 06. September 2011, 18:25:26 »
Nachdem mich die englische Edge für den deutschen Spiele-"Journalismus" (als ob) unempfänglich gemacht hat muss ich leider zugeben: Ich würde derzeit keine Träne vergießen wenn über Nacht alle Spielezeitschriften aus Deutschland eingehen würden. Genauso übrigens mit den meisten Gaming-Portalen.
« Letzte Änderung: 06. September 2011, 19:31:06 von Neranja »
Außerdem lässt mich mein Schaf nicht mehr ran

abye

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Re: Eine Spieletester über Spieletester
« Antwort #6 am: 06. September 2011, 18:37:33 »
Man sollte es auch nicht auf die Spitze treiben. Wenn Adidas einen neuen Turnierfußball rausbringt dann redet man auch nicht endlos darüber wie seine Musterung die Mentalität des Austragungsortes wiederspiegelt.

Es gibt Fakten und Meinungen, Fakten kann man als solche nicht angreifen, höchstens die Meinungen die sich daraus ableiten. Ich habe das Gefühl heutzutage haben die Leute verlernt zwischen diesen zu differenzieren.

Als Beispiel wurde Deus Ex: HR genannt, das Spiel ist *deutlich* besser als die Summe seiner Teile, aber es ist ein Spiel muss als solches Spass machen. 3/4 des Reviews mit Interpretationen über die Meinungen zu Transhumanismus zu füllen ist doch auch Käse. Ein großteil der Spieler heutzutage spielt ein Spiel nichtmal durch, die gleiche Clientel wird sich auch nicht wirklich für die Story interessieren.

[ramble on]
Gerade als eine Person die Teil 1 gespielt hat und gerne in TVTropes.org wühlt kam die Story mir sehr bekannt vor. Oh, Neurochip-Upgrade für Lau damit die Fehlerchen weggehen, vorher war ich noch beim Hersteller und hab in deren Terminals gesehen das die Technologie verbauen die sie selbst noch nicht gesehen hatten -> klassiche Schmuck Bait, und ich hatte es auch richtig erkannt. Content-Erzeugung frisst heutzutage deutlich mehr Mannstunden und deswegen sind die alternativen Pfade meistens hinter einer Kiste eine Ecke weiter und um die Hauptstoryline nicht zu sehr zu verzweigen kommen dann die Bossbattles wo man den Gegner besiegen *MUSS*. Bei Deus Ex gab es selbst bei den Bossbattles mehrere Möglichkeiten.

Vielleicht kommt der vergleich zu Teil 1 so oft auf weil es halt Bahnbrechend war und Teil 2 so eine herbe Abkehr von allem was Teil 1 besonders gemacht hat.

Ska-Ska

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Re: Eine Spieletester über Spieletester
« Antwort #7 am: 06. September 2011, 18:49:45 »
Man sollte es auch nicht auf die Spitze treiben. Wenn Adidas einen neuen Turnierfußball rausbringt dann redet man auch nicht endlos darüber wie seine Musterung die Mentalität des Austragungsortes wiederspiegelt.

Das ist natürlich übertrieben, aber ein wenig mehr Abstraktion würde den Texten sehr gut tun. Es ist ja auch ziemlich egal, mit welcher Gitarre Künstler X auf seinem neuen Album spielt, oder welche Einstellungen bei Film Y verwendet werden. Viel interessanter ist bspw. die gesellschaftliche oder künstlerisch-ästhetische Relevanz und die Aussagen, die man erhält, wenn man vom eigentlichen Werk abstrahiert. Würde man Videospiele genauso behandeln, wie Fachzeitschriften es mit Alben, Filme, Theaterstücke, Bücher etc. tun, dann wäre viel dafür getan, sie auch als wichtiges Kulturgut darzustellen, was sie voll und ganz sind.
Und ja, ich gehe jetzt weiter mit Blümchen im Haar auf der schönen Wiese spielen   :wink1:
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Hurz

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Re: Eine Spieletester über Spieletester
« Antwort #8 am: 06. September 2011, 19:00:45 »
Edge

Ist aber auch nicht das Gelbe vom Ei ... kommt auf den persönlichen Geschmack an und ob man einen Schreiber findet, der einem ähnlich ist von den Vorlieben.

Etwas was in dem SPON Artikel vergessen wird ist die Tatsache, dass Spiele zu einem mehr oder weniger großen Teil ein Stück Technik sind. Darüber kann man nur "technisch" Berichten als "Fachmagazin" und das ist ja auch gewollt. Wenn ich mich über Autos informiere will ich auch Fakten und (nicht nur) eine blumenreiche vergleichende Ode an die Formen der Heckleuchten.

Viel interessanter ist bspw. die gesellschaftliche oder künstlerisch-ästhetische Relevanz und die Aussagen, die man erhält, wenn man vom eigentlichen Werk abstrahiert. Würde man Videospiele genauso behandeln, wie Fachzeitschriften es mit Alben, Filme, Theaterstücke, Bücher etc. tun, dann wäre viel dafür getan, sie auch als wichtiges Kulturgut darzustellen, was sie voll und ganz sind.

Bei aller Liebe zu Spielen, aber die "Aussage" und "Komposition" der meisten Spiele ist doch eher simpel bis harmlos oder meist gar nicht vorhanden. Auch beim Beispiel Deus Ex findet keine wirkliche Auseinandersetzung mit der Thematik "Verbesserungen am Menschen" statt, denn dieser Konflikt ist rein Basis für eine Kette von Aufgaben die der Spieler zu lösen hat und zu dessen Motivation eine mehr oder weniger spannende Geschichte erzählt wird. Dazu ist ein Spiel eben viel zu sehr Spiel und kein Film. Das geschieht automatisch durch die Interaktivität (die ja ein Spiel zum Spiel macht und vom Film unterscheidet), denn das will man ja bei einem Spiel haben und nicht eine (einen selber passiv bleibende) Diskussion über einen moralisch/ethischen Themenkomplex - es gibt sicher ein paar wenige Ausnahmen, aber die Masse an Spielen (vor allem die AAA Titel) haben wirklich eine künstlerische Aussagekraft eines Taschentuchs.

Man muss auch die Kirche im Dorf lassen, denn Spiele wollen (in der absoluten Mehrheit) unterhalten, ablenken und Spaß bieten. Das unterscheidet sie von vielen Filmen, Büchern oder Musikstücken, bei denen der Schaffende eine andere Intention hat (Gesellschaft kritisieren, etc.).
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Ska-Ska

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Re: Eine Spieletester über Spieletester
« Antwort #9 am: 06. September 2011, 19:08:45 »
Dass so ziemlich alle Spiele fast vollständig auf Unterhaltung ausgerichtet sind ist klar und Unterhaltung ist die Grundvorraussetzung. Aber es gibt doch Spiele, bei denen gesellschaftsrelevante und/oder künstlerische Aspekte zumindest existieren. Natürlich sind solche Aspekte primär in anderen Medien, wie der Musik oder dem Film, enthalten, aber auch bei denen geht es doch letztendlich (fast) immer primär um Unterhaltung.

Edit: Ich rede hier ja gar nicht von "hoher Kunst", sondern von Populärkultur.
« Letzte Änderung: 06. September 2011, 19:22:59 von Ska-Ska »
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EdHunter

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Re: Eine Spieletester über Spieletester
« Antwort #10 am: 06. September 2011, 19:19:58 »
Man muss auch die Kirche im Dorf lassen, denn Spiele wollen (in der absoluten Mehrheit) unterhalten, ablenken und Spaß bieten. Das unterscheidet sie von vielen Filmen, Büchern oder Musikstücken, bei denen der Schaffende eine andere Intention hat (Gesellschaft kritisieren, etc.).

Seh ich auch eher wie Ska. Dazu muss man immer noch sagen, dass Games noch immer relativ jung sind. Das wird sich weiter entwickeln und genauso wie Filme auch "ernstere" Themen beleuchten.

Und wenn Dir bei DXHR eine "wirkliche Auseinandersetzung mit der Thematik fehlt", dann kann man das ja auch so schreiben. Dann ist eben der Autor des Reviews der Meinung, dass ihm das nicht anspruchsvoll genug ist oder whatever. Aber meistens wird das ja gar nicht aufgegriffen.

Auf der anderen Seite hat man natürlich Sachen, wie (wenn ich gerade mal in mein Steam schaue) Beat Hazard, Magicka, Team Fortress 2... ich meine, da muss man nicht über dramatische Gesellschaftskritik reden - das ist Blödsinn, der Spaß macht. Ende.


@Topic:
Guter Artikel, kann man nichts sagen. Er nimmt sich übrigens selbst nicht von seiner Kritik aus.
.:: tehK.de :: #easilyamused ::.

Hurz

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Re: Eine Spieletester über Spieletester
« Antwort #11 am: 06. September 2011, 19:38:15 »
Dass so ziemlich alle Spiele fast vollständig auf Unterhaltung ausgerichtet sind ist klar und ist die Grundvorraussetzung. Aber es gibt doch Spiele, bei denen gesellschaftsrelevante und/oder künstlerische Aspekte zumindest existieren. Natürlich sind solche Aspekte primär in anderen Medien, wie der Musik oder dem Film, enthalten, aber auch bei denen geht es doch letztendlich (fast) immer primär um Unterhaltung.

Natürlich haben viele Filme keine wirkliche Aussage - oder wo steckt ernsthaft betrachtet die große gesellschaftskritische Aussage bei Herr der Ringe, Conan, Transformers, Braindead oder Scream - um einfach ein paar Filme zu nennen? Selbstredend sind das reine Werke zur Unterhaltung und das machen sie (je nach Geschmack) auch sicher gut, aber daneben gibt es eine Unzahl von Werken die auf verschiedene Art und Weise Themen aufgreifen und kritisch beleuchten, Zustände kritisieren usw. Das war aber auch dann der Wille der Leute die den Film gemacht haben und auch wenn die auch unterhalten wollen, so tun sie das mit einer anderen Absicht und eben "auch" und nicht "nur".

Bei der absoluten Mehrzahl der Spiele geht es rein um Unterhaltung und es wird noch nicht mal ein Versuch unternommen irgendein relevantes Thema ernsthaft zu thematisieren. Nehmen wir doch einfach mal die Spiele die wir in den letzten Wochen hier im Forum erwähnt haben - bis auf Deus Ex fällt mir kein Spiel ein, welches auch nur einen leisen Ansatz von dem hätte, was man "ernsthaft" bezeichnen könnte.

Dazu muss man immer noch sagen, dass Games noch immer relativ jung sind. Das wird sich weiter entwickeln und genauso wie Filme auch "ernstere" Themen beleuchten.

Spiele gibt es schon seit gut 25 Jahren und wenn man die Geschwindigkeit der technischen Entwicklung nimmt und dann vergleicht was bei Filmen im vergleichbaren Zeitraum nach ihrer Erfindung schon an ernsthaften (und dennoch unterhaltsamen) Werken gab ... dann hinken die Spiele deutlich hinterher.

Ich glaube, dass Spiele dazu auch nur bedingt geeignet sind ein Thema in einer Art und Weise zu behandeln wie es ein Film oder Buch tut. Die Erwartung des Spielers an das Medium ist ja eine andere als bei jemanden der sich einen Film ansieht. Beide wollen zwar (auch) unterhalten werden, aber während der Spieler aktiv teilnehmen will, sitzt der Zuschauer passiv da und nimmt das präsentierte auf. Natürlich bieten Spiele dafür die Möglichkeit den Spieler in die Handlung und damit in das Thema hineinzuziehen und vor Entscheidungen zu stellen, allerdings muss man zugeben, dass bisher Spiele es sehr selten schaffen ausreichend "Hintergrundwissen" an den Spieler zu vermitteln damit er sich mit seiner Entscheidung auch auf andere Weise als "wo bekomme ich mehr Punkte" oder "wie ist es am einfachsten" beschäftigt. Denn immerhin ist der Antrieb des Spielers weiter zu kommen und das braucht das Spiel ja auch, denn es muss ja motivieren. Damit steht sich ein Spiel immer auch selber im Weg wenn es darum geht ernst zu sein.

Und wenn Dir bei DXHR eine "wirkliche Auseinandersetzung mit der Thematik fehlt", dann kann man das ja auch so schreiben. Dann ist eben der Autor des Reviews der Meinung, dass ihm das nicht anspruchsvoll genug ist oder whatever. Aber meistens wird das ja gar nicht aufgegriffen.

Das ist etwas, dass man durchaus kritisieren darf und wo Christian Schmidt auch richtig liegt (wobei wie gesagt der Gedanke nicht neu ist): Spieletests sind meistens zu technisch. Zu einem gewissen Teil müssen Sie es aber auch sein, denn das ist ein wichtiger Bestandteil des Spiels - mehr als bei einem Film, Musikstück oder Buch.
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Neranja

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Re: Eine Spieletester über Spieletester
« Antwort #12 am: 06. September 2011, 19:51:07 »
Ist aber auch nicht das Gelbe vom Ei ... kommt auf den persönlichen Geschmack an und ob man einen Schreiber findet, der einem ähnlich ist von den Vorlieben.

In der gesamten Edge findet sich (abgesehen von den Kolumnen der Gastautoren aus der Industrie) kein einziger Autorenname - stehen natürlich im Impressum, aber eben nicht am Artikel.

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Neranja

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Re: Eine Spieletester über Spieletester
« Antwort #13 am: 06. September 2011, 20:03:31 »
oder wo steckt ernsthaft betrachtet die große gesellschaftskritische Aussage bei Herr der Ringe, Conan, Transformers, Braindead oder Scream - um einfach ein paar Filme zu nennen?

Es muss nicht immer Gesellschaftskritik sein. Manchmal reicht es auch ein wenig zum Nachdenken anzuregen damit sich die Leute mit ihrer eigenen Umwelt bzw. Wahrnehmung befassen. So was zum Beispiel Scream, wo die Charaktere sich der (teils wirklich blöden) Klischees der Horror-Filme bewußt sind denen sie (scheinbar) ausgesetzt sind. Das hat Scream zum Beispiel einzigartig gemacht - und jetzt haben wir den Salat das so ein Erfolg halt von Hollywood totkopiert wird.
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Ska-Ska

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Re: Eine Spieletester über Spieletester
« Antwort #14 am: 06. September 2011, 20:13:29 »

Natürlich haben viele Filme keine wirkliche Aussage - oder wo steckt ernsthaft betrachtet die große gesellschaftskritische Aussage bei Herr der Ringe, Conan, Transformers, Braindead oder Scream - um einfach ein paar Filme zu nennen? Selbstredend sind das reine Werke zur Unterhaltung und das machen sie (je nach Geschmack) auch sicher gut, aber daneben gibt es eine Unzahl von Werken die auf verschiedene Art und Weise Themen aufgreifen und kritisch beleuchten, Zustände kritisieren usw. Das war aber auch dann der Wille der Leute die den Film gemacht haben und auch wenn die auch unterhalten wollen, so tun sie das mit einer anderen Absicht und eben "auch" und nicht "nur".

Bei der absoluten Mehrzahl der Spiele geht es rein um Unterhaltung und es wird noch nicht mal ein Versuch unternommen irgendein relevantes Thema ernsthaft zu thematisieren. Nehmen wir doch einfach mal die Spiele die wir in den letzten Wochen hier im Forum erwähnt haben - bis auf Deus Ex fällt mir kein Spiel ein, welches auch nur einen leisen Ansatz von dem hätte, was man "ernsthaft" bezeichnen könnte.

Mir geht es auch nicht nur um diese "ernsthaften", gesellschaftskritischen Aspekte. Scream ist ein ganz gutes Beispiel: Der Film dient ganz klar der Unterhaltung, aber er spielt eben mit Horrorklischees und macht sich über sie lustig. Man kann den Film auch gut finden, ohne das zu wissen, aber man hat eine reichere Erfahrung, wenn man es weiß. Ähnlich ist es mit Shadows Of The Damned, dass sich mit vollkommen abstrusen Items über Gameklischees lustig macht.
Anderes Beispiel: District 9 ist eine ScienceFiction-Dystopie, die sich mit Rassismus etc. beschäftigt, aber im Grunde dramaturgisch nur Hollywoodkost bietet. Deus Ex: HR ist auch primär Unterhaltung mit sehr interessanten Ansätzen (Cyberpunk, moralischem Konflikt, anklingender Bezug zur Renaissance).
Die Hard 4.0 ist purer Actionblockbuster. Aber die Thematik ist ja nicht zufällig gewählt, sondern zeigt die gesellschaftliche Angst vor Terrorismus und der beängstigenden Macht von moderner Technologie. In einem anderen Setting wäre der Film vielleicht nicht so gut angekommen. Mit genau diesen Ängsten spielt DX ja auch.
Es geht also nicht darum hohe Kunst zu produzieren, sondern darum, zu erkennen, dass auch in Videospielen interessante, oft unscheinbare Überlegungen einfließen, die die Spiele unter Umständen interessanter
 machen, als eine bloße technische und auf die Gameplaymechaniken selbst bezogene Kritk es zeigen kann.
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