Guitar Hero weg - und 500 Leute

[Tholld]

Guitar Hero soll eingestellt werden. Dass daraufhin durch "Restrukturierung" 500 Arbeitsplätze wegfallen können?
Mich wundert immer wieder, wie Unternehmen so viele Leute entlassen können und trotzdem alles weiterlaufen soll. Entweder war man vorher übervölkert oder es läuft eben NICHT mehr alles nach den Entlassungen. Oder?

[Aviarium]

wenn die gewinnsenkung niedriger als die eingesparten lohnkosten sind, lohnt es sich mathematisch doch ... es leben die heutigen führungsspitzen 

[Blaukool]

Die Meldung scheint ein wenig unvollständig, so wurden mehrere Guitar Hero Sachen eingestellt, die Tony Hawks Reihe und zusätzlich noch True Crime. Also 3 Entwicklungslinien...

Ausserdem will man den Mitarbeiterstamm nahe zu konstant halten...

http://www.golem.de/1102/81319.html

[Itchy]

Hat jetzt nichts mit Guitar Hero zu tun, aber in Unternehmen ab einer gewissen Größe sind 1/3 der Belegschaft eigentlich überflüssig - die restlichen 2/3 könnten die gleiche Arbeit leisten. ABER: das geht nicht auf Dauer. 100% Auslastung über einen längeren Zeitraum schafft die große Mehrheit der Belegschaft einfach nicht. Nach solchen "Restrukturierungsmaßnahmen" ist die Bereitschaft zu Mehrarbeit und Stress wegen Angst um den eigenen Arbeitsplatz natürlich höher, so dass man in der Tat mit weniger Mitarbeitern das Gleiche leisten kann. Aber lange Sicht verheizt man allerdings damit seine Mitarbeiter, siehe Burnout-Syndrom.

[Zidahya]

Wenn es absehbar wird das die 100% oder sogar noch mehr auf Dauer zu halten sind, dann kann man ja immer noch Leute einstellen. Das ist ja das schöne an dem amerikanischen System. Wenn man Leute braucht stellt man sie ein, wenn man sie nicht mehr braucht, kündigt man sie.

Ich weiss, ich weiss. Aus Arbeitnehmersicht ist das eine Katastrophe und kann natürlich prima mißbraucht werden, aber wenn ich mir anschaue das ich in Deutschland nicht mal kurzfristig eine Urlaubshilfe einstellen kann, ohne das es sofort mit Kündigungsfristen, Sozialplan und natürlich dem Arbeitsamt zu tun bekomme, schaut man schon neidisch über den Ozean.

[abye]

Ach, es ist nicht alles Gold was glänzt, gerade in den USA ist es nur in dem oberen drittel angenehm zu leben, darunter bist du auch nur Lohnsklave der schnell fliegen kann.

[Ulk]

Ach, es ist nicht alles Gold was glänzt, gerade in den USA ist es nur in dem oberen drittel angenehm zu leben, darunter bist du auch nur Lohnsklave der schnell fliegen kann.

Hm. Wow. 

[Baumstumpf]

Ich weiss, ich weiss. Aus Arbeitnehmersicht ist das eine Katastrophe und kann natürlich prima mißbraucht werden, aber wenn ich mir anschaue das ich in Deutschland nicht mal kurzfristig eine Urlaubshilfe einstellen kann, ohne das es sofort mit Kündigungsfristen, Sozialplan und natürlich dem Arbeitsamt zu tun bekomme, schaut man schon neidisch über den Ozean.

befristete arbeitsverhältnisse und leiharbeiter per zeitarbeitsfirma sind dir keine begriffe, oder?

[Hurz]

befristete arbeitsverhältnisse und outsourcing per zeitarbeitsfirma sind dir keine begriffe, oder?

In der Regel findet man über befristete Verträge für so kurze Zeit keine hinreichend qualifizierten Leute und wenn, dann ist das auch "gefährlich", denn Befristungen sind nicht wiederkehrend möglich, da das dann als Daueranstellung gewertet wird. Und über Zeitarbeit schweige ich mich mal lieber aus.


Insgesamt ist der Arbeitnehmerschutz in Deutschland sehr ausgeprägt und in manchen Teilen wahnwitzig und mit Sicherheit ein Grund warum sich Arbeitgeber es fünfmal überlegen ob sie jemanden einstellen oder doch lieber Überstunden schieben lassen (oder Dinge auslagern). In den USA ist der Arbeitnehmerschutz hingegen ein Witz und "hire and fire" sind dort in vielen Bereichen leider üblich. Ein für beide Seiten fairer Kompromiss sind keine der beiden Lösungen - weiter weg davon ist allerdings der Stand in den USA.

[Baumstumpf]

er sucht jemanden für die urlaubsvertretung. da bietet sich beides an. befristungen können btw zwei mal verlängert werden. erst danach kann nur noch eine festanstellung folgen.

und über zeitarbeitsfirmen denke ich sicher wesentlich schlimmer als du, doch das ist ja nicht das thema.

der arbeitnehmerschutz und generell die arbeitsbedingungen haben sich im laufe des letzten jahrzehnts dank der spd und den grünen soweit ausgehöhlt, das wir uns immer weiter den amis annähern. vor allem der stete ausbau des niedriglohnsektors führt viele beschäftigte in eine "arbeitsarmut" in der sie trotz vollzeitjob nicht mehr alleine ihren lebensunterhalt bestreiten können. deutschland ist daher nur noch einen steinwurf von den staaten entfernt, was das betrifft.

[Blaukool]

"hire and fire" sind dort in vielen Bereichen leider üblich

Funktioniert in Deutschland auch und ist auch hier in einigen Bereichen (Consulting z.b.) mehr als üblich...

[Hamiltonian]

"hire and fire" sind dort in vielen Bereichen leider üblich

Funktioniert in Deutschland auch und ist auch hier in einigen Bereichen (Consulting z.b.) mehr als üblich...

Und ist, geeignete Mobilität vorrausgesetzt, da auch gar nicht schlimm.

Der Arbeitsmarkt hat sich in den letzten Jahren/Jahrzehnten gewandelt, er ist kurzlebiger geworden und anspruchsvoller, was die Risikobereitschaft, Weltoffenheit und eben Mobilität betrifft. Dadurch hat er auch Sicherheit und Stetigkeit eingebüßt. Es ist ziemlich offensichtlich, dass das ein gewaltiges Problem für soziale Bindungen (Beziehungen) und insbesondere eigene Kinder ist. Ich denke, dass ein Großteil der rückgehenden Geburtenrate auf diesen Wandel zurückzuführen ist und nicht als "Kopfsache" und "Karrieregeilheit" der Besserverdienenden abgetan werden kann. Die Emanzipation - wichtig wie sie ist - tut ihr Übriges, nur wenigen Beziehungskonstellationen eine Vereinbarkeit von Familie und anspruchsvollerem Beruf zu ermöglichen.

[Baumstumpf]

vor allem führt diese situation zu einem rückgang des wohlstandes in der mittelschicht. konnte man vor ein paar jahren noch ohne bedenken einen hohen kredit für die finanzierung einer eigenen immobilie aufnehmen, ist die situation heutzutage so unsicher, das sich sowas in vielen berufen nicht mehr lohnt. verliert man den arbeitsplatz, ist auch gleich das schöne haus futsch und schon ist man in die unterschicht abgerutscht.

daher empfinde ich es auch als frechheit, wenn unsere regierenden davon sprechen, das man sich nun mit der situation anfreunden solle, das man in seinem arbeitsleben wesentlich mehr jobs als früher durchlaufen wird. die können ja gut reden mit ihrer gesicherten pension nach ihrer abwahl.

[Shadowcaster]

Wenigstens wird euch nicht geraten sich dem Nachbarland anzuschließen: Welt Online - Passau bald zu Österreich?

[Hamiltonian]

vor allem führt diese situation zu einem rückgang des wohlstandes in der mittelschicht. konnte man vor ein paar jahren noch ohne bedenken einen hohen kredit für die finanzierung einer eigenen immobilie aufnehmen, ist die situation heutzutage so unsicher, das sich sowas in vielen berufen nicht mehr lohnt.

Klar lohnt sich das noch, die Hyperinflation in 2 Jahren rasiert dir den Kredit eh wieder runter *g