Ein Schüler, der den Täter kannte, berichtet, es sei ein Einzelgänger gewesen, der den ganzen Tag mit Computerspielen verbracht habe. Erste Informationen von SPIEGEL ONLINE, denen zufolge der Schüler seine ehemalige Schule vor Jahren bereits als Szenario für ein populäres Ballerspiel am Computer nachbaute, sind bislang nicht bestätigt.
Eine Spezialeinheit der Polizei hatte zunächst versucht, den maskierten Täter zur Ruhe zu bringen, war später dann aber in das Gebäude eingedrungen. Reporter vor Ort berichten von chaotischen Zuständen. Am Ortseingang sei ein Wagen des Sondereinsatzkommandos in einen Unfall verwickelt gewesen.
Wir machen uns sorgen darum, wie wir Ausländer integrieren, dabei schaffen wir es doch selbst nicht eine würdige Gemeinschaft zu bilden...Und ich werde nie verstehen, das die Eltern es nicht schaffen den Kindern einen Sinn zu geben.
SPD-Innenexperte Wiefelspütz regte nach der Bluttat ein Verbot Gewalt verherrlichender Computerspiele an. Er betonte aber gleichzeitig, dass nicht jeder, der ein solches Spiel spiele, «automatisch zum Massenmörder» werde. Unionsfraktionsvize Bosbach zeigte sich in der «Netzeitung» ebenfalls offen für ein solches Verbot. «Sollte sich tatsächlich herausstellen, dass der 18-jährige Täter sich über einen längeren Zeitraum und intensiv mit so genannten Killerspielen beschäftigt hat, müsste der Gesetzgeber nun endlich handeln.» Ähnlich äußerte sich auch Brandenburgs Innenminister Jörg Schönbohm (CDU): Gegen Spiele, die Gewalt verherrlichen, müsse konsequent vorgegangen werden.Die Grünen lehnten in dem gleichen Medium dagegen ein Verbot von Killerspielen ab. «Wenn die Informationen zutreffen, dass der Täter gesellschaftlich isoliert war und seine Zeit hauptsächlich mit dem Spielen von Killerspielen verbracht hat, dann muss jetzt verstärkt eine Debatte um Förderung von Medienkompetenz und einer sinnvollen Computernutzung geführt werden», sagte der Parlamentarische Geschäftsführer der Grünen-Fraktion Volker Beck. Hier reiche die Forderung nach einem Verbot von Killerspielen nicht aus.Auch Lehrerverbanspräsident Kraus sieht in den Spielen eine mögliche Ursache für zunehmende Gewalt. «Brutale Computerspiele und Videofilme gaukeln Jugendlichen den schnellen Sieg des Stärkeren vor. Auswege für den Verlierer bieten sie nicht.» Drogen, Konsum und Spaß seien die einzigen Werte, «die Popund TV-Stars noch vermitteln.» Von Eltern und Lehrern verlangt Kraus, ihren Kindern durch eigenes Handeln ein positives Zukunftsbild zu vermitteln.
Nach Ansicht des brandenburgischen Innenministers Jörg Schönbohm (CDU) leisten Killerspiele «einen verhängnisvollen Beitrag zur leider wachsenden Gewaltbereitschaft und fördern aggressives Verhalten». Deshalb müsse «konsequent gegen Spiele vorgegangen werden, die Gewalt verherrlichen», sagte Schönbohm der Netzeitung. «Spiele, in denen der Erfolg sich an der Verstümmlung und Ermordung möglichst vieler Menschen – Alter, Frauen, Kindern, Polizisten oder schlicht 'Feinden' misst, sind in keiner Hinsicht zu akzeptieren.»
Ehemalige Lehrer des 18-Jährigen hatten angegeben, er sei für sein Faible für das gewaltverheerlichende Computerspiel «Counter- Strike» bekannt gewesen.Der CDU-Innenexperte Bosbach verwies auf einschlägige wissenschaftliche Untersuchungen, wonach die «intensive Beschäftigung mit Killerspielen zumindest bei einem Teil der Jugendlichen Besorgnis erregende Folgen» habe. «Das Sinken von Hemmschwellen und die Bereitschaft, in der Realität Gewalt anzuwenden, kann deutlich ansteigen», sagte Bosbach. Er plädiere daher für eine Verschärfung des Jugendschutzes: «Wir brauchen einen wirksamen Jugend-Medienschutz, aber keine Killerspiele, die zur Verrohung führen können», sagte er. «Die Innenministerkonferenz beschäftigt sich schon seit langem damit, und es wäre gut, wenn Bund und Länder möglichst rasch das Thema behandeln würde.»Ähnlich äußerte sich der innenpolitische Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion, Dieter Wiefelspütz. «Ich bin sehr dafür, ein Verbot von Killerspielen in Betracht zu ziehen», sagte er der Netzeitung. Gleichzeitig betonte er, dass nicht jeder, der ein solches Spiel spiele, «automatisch zum Massenmörder» werde.
Herstellungsverbot für PC-SpieleBrandenburgs Innenminister Schönbohm kritisierte die Praxis der Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle (USK) scharf. Die Prüfung der Spiele durch die Selbstkontrolle der Industrie funktioniere offensichtlich nur «mangelhaft» und stehe nicht im Einklang mit dem Jugendschutzrecht. «Es ist unerträglich, dass Spiele offen in den Handel gelangen, deren Vorläufer noch indiziert waren, obwohl die neuen Versionen noch brutaler sind», sagte der Minister.Die bisher gemachten Erfahrungen zeigten: «Ein wirksamer Jugendschutz kann offenbar nur erreicht werden, wenn besonders schädliche Computerspiele nicht mehr hergestellt beziehungsweise der Zugriff für Jugendliche erheblich erschwert wird.Fall erinnert an US-VerhältnisseDass Killerspiele auch im Internet angeboten werden, nannte Schönbohm eine besondere Herausforderung. «Es muss durch geeignete technische Filter verhindert werden, dass Jugendliche Zugang zu diesen Spielen erhalten. Auf diesem Feld sind vor allem die Provider gefordert», sagte der CDU-Politiker. Er rief die Provider dazu auf, von sich aus zu handeln und damit zu zeigen, dass sie sich ihrer Verantwortung bewusst seien.