Ok, stop! So eine pauschale Beleidigung haben Teile unserer Südtridents nicht verdient.
Eigentlich...
Aber ich kann es erklären:
Aber dazu noch mal zurück zum Anfang. Es war Samstag Abends und es stand Kino auf dem Programm.
Um genau zu sein sollte es "No country for old men" werden. Sollte. Wurde es leider nicht.
Obwohl wir recht früh dran waren, gab es keine halbwegs brauchbaren Plätze mehr
(lies: solche ohne Garantie für eine Genickstarre).
Ok, das neueste Machwerk der Coen Brothers wird auch nächste Woche noch laufen.
Also welcher Film soll es nun werden? Eine kurze Abstimmung bringt eine große Mehrheit für 10.000 BC.
Verdammte Demokratie!
Aber alles Gezeter half nichts und zwei Stunden Warten in dem Cineplex-Restaurant wäre im Vergleich auch nicht so toll gewesen.
Dachte ich.
Bewaffnet mit einer Cola, die wie üblich die halbe Stunde Werbung vor dem Film gut zu überbrücken half, gings in dem Saal Nummer 4 Reihe 14 Platz 13.
Der Film fängt mit Bildern eines harten Winters an, vermutlich um dadurch die zeitliche Differenz zur Klimawandel-Weicheiwinter Jetztzeit darzustellen.
Der Erzähler (in der deutschen Fassung Armin Mueller-Stahl ) liest noch eben seinen Enkeln was aus dem Märchenbuch vor bevor er sich seinem eigentlichen Text zuwendet.
Und irgendwie kam das dann in die fertige Fassung.
Nein, doch nicht. Der Märchenonkelstil gehört zu Film, genauso wie die Kleinkind gerechten Dialoge.
Nun gut, das Eröffnungblabla geht vorüber und es gibt etwas Action.
Und hier hat der Film dann doch etwas Gutes, man bekommt eine Demonstration der aktuellen Möglichkeiten der Computergrafik.
So detailreich und passend wurden bisher noch keine (Ur)Viecher digital zum Leben erweckt.
Zehn Minuten später, wir wissen inzwischen (auch dank Märchenonkel) wer der, natürlich per Prophezeiung auserwählte, Held ist fängt die eigentliche Handlung an.
Die ist (*) schnell erzählt. Es gibt einen Überfall, Sklavenhändler klauen das Mädchen des Helden und der Held nimmt die Verfolgung auf.
Es geht quer durch sämtliche Klimazonen die Afrika vielleicht mal zu bieten hatte und es gibt kein Cliché welches nicht irgendwie verwurstet worden wäre.
Von den bösen Araber (die Sklavenhändler) geht es über die fortschrittlich, aber eigentlich doch primitiven dunkelhäutigen Wilden hin zu den bösen Albinos. Und klar, die hellhäutigen Herrenmenschen dürfen auch nicht fehlen.
Irgendjemand muss ja den undankbaren Job des Helden übernehmen und die Wilden anführen.
Kurz, unser aus irgendwelchen afrikanischen Bergen stammender Arier (blauäugig darf dann doch nur seine Verlobte sein), führt seine kleine Armee quer über den Kontinent um dort den um ein paar tausend Jahre verfrühten Bau der Pyramiden von Gizeh zu verhindern.
Es geht, wer hätte es auch anders vermutet, gut aus.
Endgegner Tod, Held bekommt sein Mädchen, alle Sklaven kommen frei.
Das war der Film, er hatte was von einigen aktuellen Spielen.
Gute Grafik, den Rest kann (sollte, nein muss!) man vergessen.
Jetzt muss ich noch eben die Sache mit den Schwaben erklären.
Der Film ist von Roland Emmerich. Roland Emmerich ist ein Schwabe. Und überhaupt habe ich die Überschrift nur aus einem
Telepolis-Artikel zitiert.
Und einige von euch das können jetzt vielleicht etwas Geld und Zeit sparen.
(*)
Ich denke eine Spoilerwarnung wird hier kaum benötigt, da die Handlung und vermutlich auch das Drehbuch locker auf einen Bierdeckel passen. Und dort auch nur eine halbe Seite bedecken. Bei großer Schrift.