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Autor Thema: Scherbenhaufen - the next Trident Drama (hier schreiben)  (Gelesen 2253 mal)

Skeltem

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Scherbenhaufen - the next Trident Drama (hier schreiben)
« am: 30. Januar 2008, 19:27:23 »
Skeltem:
 Die schwüle Luft stand in den Betoncanyons Palma de Mallorcas. Widerwillig machte sie den durch die Straßen schlurfenden Menschen Platz. Es waren nicht viele, denn die meisten lagen entweder an den Stränden, wo sie sich die Epidermis genüsslich kross braten ließen. Oder sie taten das, was Menschen in den südlicheren Gefilden seit jeher vernünftigerweise taten, wenn es zu heiß war, um einen klaren Gedanken zu fassen: Sie nahmen Touristen nach allen Regeln der Kunst aus.
 Ein Schatten fiel auf den geschmacklosen Plastikvorhang einer kleinen Bar im unterentwickelten Norden der Stadt. Hier war Mallorca noch Mallorca, weit weg von Discos und dem Strand von El Arenal. Eine Gestalt betrat die Bar. Sie hatte Eselscheiße am Schuh.
 Der Wirt, ein vierschrötiger Mann unbestimmten Alters schaute kurz auf, kniff die Augen zusammen und setzte dann seine Tätigkeit fort, Schmutz etwas weniger auffällig auf Gläsern zu verreiben. Die Bar war etwa so groß wie die Küche einer Sozialwohnung und roch auch so. Altes Frittierfett vermischte sich mit dem Parfüm der Arbeitslosen: billige Zigeretten, billiger Alkohol, Verzweiflung und Erbrochenes. In einer Ecke saßen drei Deutsche, die sich verirrt hatten. Sie ließen sich die Laune aber nicht verderben und versuchten sich an den Refrain ihres Lieblingsliedes „Olée olé olé olé“ zu erinnern. Um sie herum lagen mehrere Plastikeimer in denen faulende Südfrüchte und mehrmals verwendbare Strohhalme in den traurigen Resten rötlich gefärbten Spülwassers schwammen.
 Eimer standen auch auf dem Tisch des einzig anderen Gastes. Sein Kopf war vornüber in seine Arme gesunken und man wusste nicht ob er tot war oder nur schlief. Sein Geruch ließ beide Schlüsse zu. Der Körper des Mannes steckte in einem ehemals eleganten, nun Schmutz starrenden Anzug, der für die Hitze vollkommen unangebracht war. Wurde schon erwähnt, dass er stank?
 Ein Schatten fiel auf ihn und er hob den Kopf. Man konnte noch die Reste eines 100 Euro Haarschnittes erahnen. Verquollene Augen sahen die Gestalt vor dem Tisch ohne Erkennen an und ein kleiner Speichelfaden rann unbeachtet am Mundwinkel des Mannes herunter.
 „Brockmann, ich brauche dich“, flüsterte die Erscheinung.
 Der Mann grinste und offenbarte Zähne, die wohl seit Wochen keine Bürste mehr gesehen hatten. Ein Hauch Wahnsinn lag in seinen Augen.
 „Skeltem!“
« Letzte Änderung: 31. Januar 2008, 09:01:58 von Kent Brockman »

Iriojin

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Re: Scherbenhaufen - the next Trident Drama (hier schreiben)
« Antwort #1 am: 14. Februar 2008, 15:17:08 »
Alfons Irinowsky

Alfons Irinowsky, der Mann mit dem Taint eines Bestatters, saß in einem Cabrio. Der linke Arm lag lässig auf dem Türrahmen. Das Gesicht mit der dunklen Sonnenbrille verbarg seine Augen. Auf seinem kahlen Kopf standen Schweißperlen.

"Verdammtes Mallorca..." brummelte er vor sich hin, als er einer verirrten Ziege auswich. Kurzes Zurückschalten und wieder Vollgas.

Er hasste diese Insel mit seinem milden Klima. Das Leben bestand schließlich aus einer Aneinanderreihung von Extremen. Doch diese verfluchte Insel machte den konstanten, irrigen Eindruck von Sorglosigkeit, von Wohlbefinden. Sie versuchte, einen einzulullen und ihn dann immer träger zu machen. Solange, bis sie ihn ganz in ihren Klauen hielt.

Irinowsky spuckte aus dem Fenster. Eine Hummel brummte vorbei.

"Wenn ich diesen Brockmann finde, blase ich ihm das Licht aus. Dann stopfe ich ihm die Kündigung in seinen sabbernden Rachen."

Wieder spielte sich die Szene von vor 6 Monaten in seinem Kopf ab, als er sich den Schädel noch nicht rasiert hatte...

Gerade war er aufgestanden, den festen Vorsatz gefasst, sich doch noch nach seinem Aufgabengebiet zu erkundigen, da klingelte es an der Tür seiner engen 2-Zimmer-Wohnung. Den Bademantel übergeworfen, öffnete er. Ein älterer Mann in Postuniform stand da, einen Brief in der einen Hand und ein elektronisches Quittierungsgerät in der anderen.
"Eehn Einschreiben, Herr Ironewsky. Wennse hier mal unterschreiben möchten."
Hastig kritzelte Irinowsky unleserlich seinen Namen auf das Gerät. Ein paar Piepser ertönten, als der Mann die Eingabe bestätigte.

"Eehnen schönen Dahch noch, nee?"
Aber Irinowsky starrte nur noch auf den Umschlag mit dem TDE-Stempel. Das konnte nichts Gutes bedeuten. Eine Gehaltserhöhung hätten sie ihm bestimmt persönlich mitgeteilt.
Hastig riss er das Couvert auf.

"Sehr geehrte(r) Herr/Frau Irinowsky,

hiermit kündigen wir ihren Anstellungsvertrag fristlos rückwirkend auf Abschluss des letzten Monats. Wegen wiederholter sexueller Belästigung sehen wir uns ausser Stande, sie weiterhin in unserer Firma..."

Mit zusammengebissenen Zähnen und feuerrotem Gesicht zerriss er den Brief, trampelte darauf herum. Aber nichts half ihm, seinen Zorn zu zügeln. Mit einem wilden Satz stürzte er sich auf den langsam die Treppe hinunterhumpelnden Postboten und schlug wild auf ihn ein...


Er schüttelte den Kopf und die Erinnerung verblasste wieder.
"Sexuelle Belästigung. Niemanden hab ich belästigt. Jedenfalls nicht sexuell! Alles nur eine Lüge, um mich schnell aus der Firma zu werfen und Geld zu sparen. Dafür wirst du bluten, Brockman. Wegen deiner Lüge stellt mich keiner mehr ein. Nicht mal mit der Kneifzange wollen sie mich noch anfassen.

Wenn ich dich finde...". Sein Murmeln ging in ein Knurren über, als er über die Ausbuchtung an seinem Jacket streichelte...
« Letzte Änderung: 29. Februar 2008, 16:05:15 von Iriojin »
Trident - Das Drama
Rolle: Alfons Irinowski (Assistenz)
aus der Abteilung von: Shane "Shadowcaster" Donnovan (CIO), "Ronny" Drews (Internetauftritt und Datenschutz), Johann Kanone (QM)

 

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