Name: Shima "Sky" Kaneda
Alter: 25
Position: Grafiker
Grösse: 167 cm
Gewicht: 60 kg
Ausbildung: Nicht belegt. aber in günstigen Momenten kann er was.
Erscheinung:
Kleidet sich teuer. Sportlich. Wichtig ist offensichtlich, dass die nur leicht getönte Sonnenbrille unter den kurzen schwarzen Haaren farblich zu den Y-3 Sneakern passt. In seiner Nähe piept und klingelt es des öfteren, und es ist garantiert ein stilbrechendes mit Plastik verkleidetes Elektronikding, welches ihn mehr oder weniger aufdringlich zur Kommunikation auffordert. Um sein rechtes Handgelenk windet sich ein pinkes Plastikband, auf dem in mattem grün ein Schriftzeichen eingraviert ist.
Hintergrund
Shima bedeutet "Ein Inselbewohner". Das steht im Internet. Dem Ort der Namensneufindung, einem kleinen Café gegenüber vom Leipziger Bahnhof mit einer unfreundlichen Verkäuferin und überteuertem Netzanschluss geht eine relativ lange Irrfahrt voraus, die ihren Anfang vor knapp zwanzig Jahren in Tokio nimmt. Damals entschloss sich der Vater des jungen Mannes, die historischen Wege seiner Samurai- Ahnen wiederzuentdecken.
Der Entschluss formte sich konkret, als der 34jährige eine Beförderung erhielt. Die amerikanische Anwaltskanzlei, in der er sich Tag für Tag abschuftete, honorierte seinen Einsatz schlussendlich. Eine späte Midlife Crisis und die betäubenden Dämpfe einer oder zwei Pfeifen mit fragwürdigem Inhalt gaben der Vision vom Rückgang zu den Wurzeln den nötigen Anschub, und so kündigte er seinen Job, verließ seine Familie und verschwand, um die Kampfkünste der alten Schule zu lernen.
Ein knappes Jahr verging. Die Hoffnungen und Gebete seiner Frau, allein gelassen mit einem Kind und zu viel Arbeit, wurden schließlich erhört, als ihr Mann, ruhig und gelassen, eines Tages vor der Türe stand und alle Anstalten traf, sich erneut ins gesellschaftliche Leben einzugliedern.
Vorher hatte er jedoch, wie er seiner tränendurchweichten Frau verkündete, einige Sachen ins Lot zu bringen. Er habe, so fuhr er fort, derweil sein mittlerweile sieben Jahre alter Sohn mit großen Augen in der Tür stand und lauschte, seine Mitte gefunden und werde von nun auf den Pfaden wandeln, die ihm von jeher durch die altehrwürdigen Traditionen der Schriften vorgegeben waren. Die Mutter und Ehefrau war in ihrer Hysterie überglücklich, schließlich hallten ihr die missbilligenden Worte der eigenen Eltern über den modernen Lebensweg des Schwiegersohnes noch immer durch den Kopf. Also verzog sie sich in die Küche, um Tee zu kochen und von ihrem neuen Lebensglück zu träumen.
Was am nächsten Tag folgte, ist den Zeitungen Tokios samt und sonders als "Das Massaker von Jones & Liebermann" bekannt. Hätte der geistig neu geformte Ex- Anwalt den Tag überlebt, was präzise abgefeuerte Hochgeschwindigkeitsgeschosse einer Westenbewehrten Spezialeinheit zu verhindern wussten, so hätte er sich sicherlich vehement über die moderne Missdeutung seiner ehrenvollen Queste beschwert.
So blieben hundertfünfzig Tote, zwei Schwerverletzte und eine von der Polizei gesprengte Sicherheitstüre, hinter die sich der verwundete Krieger zurückgezogen hatte, um sich zum letzten Gefecht zu rüsten.
Vor allem blieb ein landesweites Hecheln in den Zeitungen. Zwei Wochen später stürzte sich Shimas Mutter aus einem Fenster im zwölften Stock.
Seitdem hat der junge Mann, jetzt 25, in allen möglichen Lebenslagen und Situationen gezeigt, dass er fest entschlossen ist, den erblich überlieferten Hang zum mehr oder weniger ehrenvollen Selbstmord zu bekämpfen. Er heißt seit 5 Jahren Shima, das mit dem Nach/vorname zuerst hat er sich geschenkt, und Kaneda klingt einfach gut. Seinen alten Namen hat er abgelegt, weil der Familienname seines Vaters zumindest in Japan untrennbar mit dem unglücklichen Zwischenfall verbunden ist.
Sein Wissen über Grafikprogramme und Design ist alles andere als lückenlos, was er durch ein möglichst "westliches" Auftreten und das Zitieren von <generische westliche Kapazität> wettzumachen sucht. Seine Markenklamotten sind größtenteils Fälschungen, zum Glück für ihn gibt es nicht viele Markenkenner bei Trident.
Manchmal zeigt er Anfälle von Genie, wie beim Design eines Flyers vor... ist das schon ein halbes Jahr her? ... meistens jedoch bemüht er sich, gut auszusehen und das Beste daraus zu machen.
