Achtung,
Spoilergefahr!Gestern um 23.30 Uhr war es soweit, die Lichter gingen aus und Stirb Langsam 4.0 lief im Kino.
Die StoryDer Film spielt in der Gegenwart, die Ereignisse aus Stirb Langsam 1-3 sind nun schon einige Zeit her und John MacLane ist ein alter Sack dessen Tochter langsam flügge wird. Da kommt es sehr gelegen, dass ein irrer Terrorist erst fast alle Top-Computerhacker des Landes tötet, um dann das Computernetz des Landes in seine Gewalt zu kriegen. MacLane darf den letzten verbliebenen Profi-Hacker von seinem Zuhause zu einer Art Anti-Hacker-Behörde begleiten. In dem Moment treffen auch schon die Killer ein und der Spaß beginnt.
Die SchwächenIm Laufe der Story legen die Terrorsiten so einige Computernetze lahm, womit wir auch schon beim größten Schwachpunkt des Filmes sind: Die Story ist sowas von lahm. Wen das 4.0 im Titel an Web 2.0 erinnert, kann erahnen, dass es sich hier wieder Mal um eine "Hacker hacken alles und machen böse Sachen"-Story geht. Kein Vergleich zu den bisherigen Stirb Langsam Teilen. Jeder halbwegs Interneterfahrnene Anwender (und das sind heute ja nicht wenige) durchschaut vieles von dem, was die Terroristen so versuchen als Blödsinn. Und mal ehrlich, wer auch immer auf die Idee kam, einen Serverraum der wichtigsten Behörde der USA mit nur einem Rack voller bunt blinkender Lampen zu versehen, der scheint die Internetwelt wirklich für verblödet zu halten. Dazu kommen noch kleine Ungereimtheiten in der Story (der Junior-Hacker beschwert sich in der ersten hälfte des Filmes derart oft über seinen Hunger, aber einen Schokoriegel im Handschuhfach des Autos will wohl nicht anrühren ... ja ist klar
) sowie so einige Filmfehler (MacLane schlägt einem Auto das Fenster ein und es liegen keinerlei Glassplitter auf dem Autositz).
Außerdem ist auch dieser Film wieder mit einiger verdeckter Werbung versehen worden, zwar nicht so schlimm wie z.B. bei Bad Boys 2, aber es nervte doch etwas.
Mächtiges Baddabum!So, das war eigentlich schon alles, was an dem Film schlecht war. Kommen wir zu dem guten Sachen.
Die schwache Story wird erstaunlich gut in den Hintergrund gedrängt, sobald die Action losgeht. Und eins kann ich sagen: Das ist Action vom feinsten. Ohne CGI Effekte, ein echter Actionknaller der alten Schule. Wer auf den großen Wumms steht, der wird nicht enttäuscht werden, denn so ziemlich alles in dem Film explodiert mit großem "BADDABUM"!
Bruce Willis mag zwar älter sein, aber das fällt in dem Film nicht auf. Er schlägt sich genauso gut wie in den alten Tagen. Ständige "One-Liners" und die typischen MacLane Monologe lassen wieder echtes Actionkino-Flair auf die Zuschauer los.
Die im Trailer zu sehende Tunnel-Szene mit dem Abschuss des Helikopters ist absolut tadellos umgesetzt und einer der Höhepunkte im Film. Und mir hat besonders gut die Highway-Sequenz gegen Ende des Films gefallen, in dem MacLane es mit einer F-35 zu tun bekommt. Der zweistöckige Highway sowie die F-35 sind natürlich anschließend nur Schrott und als MacLane sich dann zu dem Chaos umdreht und nur noch ein überraschtes "HUI" rauskriegt bevor er weitergeht, war für mich klar, dass dieser Film in meine Bestenliste ganz weit oben landen wird.
Wiederaufstehung des "Arschloch" und sonstige AnspielungenIch habe nicht mitgezählt. Es wäre aber sicher eine beachtliche Anzahl dabei herausgekommen, wie oft in dem Film "Arschloch" gesagt wird. Beinahe zu vergleichen mit Pulp Fiction und dem Wort "Fuck".
In welchem Film der jüngeren Vergangenheit wurde noch so richtig geflucht mit dem Wort "Arschloch". Eigentlich schon fast ein Wort, was die Jugend von Heute kaum mehr kennt und als altertümlich einstufen müsste. In dem Film wird aber noch Mal in typischer MacLane-Art auf die Kacke gehauen und so ziemlich alles und jeder mit dem altmodischen "Arschloch" betitelt.
Anspielungen auf die ersten Stirb Langsam Teile sucht man leider nur mit der Lupe. Als der Terrorist MacLanes Akte offen hat, könnte dort etwas über die Geschehnisse der Vergangenheit drinstehen, ist aber leider nicht zu erkennen gewesen. Gesagt wurde zumindest nichts darüber. Natürlich gehört das "Yippikaje" zum Film dazu, das war klar. Ansonsten ist mir noch der "Agent Johnson" aufgefallen, nach dem es im ersten Teil bereits 2 davon gab (dort sogar "Special Agent Johnson"). Genauso wieder dabei sind die traditionellen Funkgeräte, ohne die es selbst im Handyzeitalter nicht mehr geht.
Was ich im Vorfeld bereits nachlesen konnte, ist auch eine Anspielung auf 16 Blocks (ebenfalls mit Willis) vorhanden, denn der Ort von wo MacLane den Hacker abholen soll, ist wohl 16 Blocks von seinem Zielort entfernt.
FazitSchwache Story, starker Film. Bruce Willis zeigt es den heutigen Actionstars, wie es geht. Cool, überraschende Actionszenen mit viel Wumms fesseln die vollen ~2h im Kinosessel. Wer auch nur ein wenig gutes Actionkino mag, sollte sich auf jedenfall den Film anschauen. Besonders bei Kinos mit guten Soundanlagen wirds eigentlich dank den vielen Explosionen dem Auge und Ohr nie langweilig.
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