Wo genau legt dir das D20 System da Steine in den Weg? Meine beiden 3.5er Gruppen sind auch viel Rollenspiel mit taktischen Kämpfen und wir haben noch niie 'ne Tabelle auf Seite 456 im Dmg gesucht, weil alle Fertigkeiten und Würfe die ein Charakter braucht auf seinem Bogen sind.
Ich will es mal so erklären: Ich habe sowohl D&D geleitet (ca. ein Jahr) als auch Storyteller-Spiele (15 Jahre). Plus ein Arsch voll anderer Systeme (Deadlands rules!), aber das ist nicht das Thema hier. Bei den D&D + Derivaten - Systemen stehen Zahlen im Vordergrund, bei den Storyteller Games die Story. Ich bin kein Zahlen- sondern ein Bildermensch.
Wenn ich z.B. einen Storyteller-Kampf leite stelle ich mir die Situation vor, in der die PC und NPC sich befinden und schildere sie. Das Würfeln ist dann ein Teil der Action, die Spieler können eventuelle Boni oder Mali gut nachvollziehen. Plus: Es wird in den meisten Storyteller-Systemen wesentlich weniger gekämpft (Ausnahme: Exalted, aber das ist eine Anime-Setting). Das heißt, das Charaktere weniger als Sammlung von Statistiken angesehen werden (sollten), denn die Erfahrung, die der Spieler mit der Figur macht stammt zu großen aus der Interaktion mit der Umwelt und den anderen Spielern. Die "Umwelt" ist dann auch nicht das nächste Hindernis, das beseitigt werden muss, um eine Level weiter zu kommen, sondern ein Teil der persönlichen Geschichte.
Bei D&D muss ich jede Menge Variablen im Kopf haben und wie sie sich zahlenmäßig auswirken. Die Stellung, die Waffen, Rüstungen, Feats und was noch. Kommt halt vom Tabletop. Deswegen finde ich, dass da das Würfeln Vorrang vor der Identifikation mit seinem Charakter hat.
Außerdem finde ich Level und Klassen mittlerweile als die albernste Erfindung im Hobby. Ich kann nicht mehr ernsthaft ein Spiel leiten, in dem es plötzlich *Ding* macht und die Spielfigur um X% Prozent mächtiger. Weder on- noch offline.