Robert Enke gestorben

[Zidahya]

Ich gebe Baumstumpf recht, es nervt. Zu mal jetzt alle Welt versucht zu ergründen wieso und warum er das getan hat.

Btw. ich hab von dem auch noch nie gehört, aber Sport gehört für mich auch nicht mehr zu den Nachrichten.

[Baumstumpf]

Sollten die doch lieber mehr Nachrichten über das Joch bringen unter dem die heroischen Himmelstruppen unter der Piratenflagge so tapfer kämpfen?

ja, zum beispiel. wußtest du, das die piraten jetzt grade erst einen zweiten sitz im europaparlament gekarpert haben? da kam nichts drüber in den nachrichten.  

@Baumstumpf: Also ich als einer der nichtmal Länderspiele anguckt kannte den sogar... Also wenn man die 20Uhr Nachrichten guckt, dann wars kein unbekannter Name. Aber du hast vielleicht Recht das Schriftsteller oder Wissenschaftler immer bissel arg knapp weg kommen bei sowas...

nun, ich schaue eigentlich jeden abend die nachrichten. zwar nicht wirklich um mich zu informieren, da ich das meiste eh schon so über's netz mitbekommen habe, aber der blickwinkel der öffentlich rechtlichen ist manchmal eine nette ergänzung. trozdem kannte ich ihn nicht. dachte immer unser torwart wäre lehmann.


ich finde solche nachrichten sind oft eine reine verhöhnung der menschheit. nur weil er ein paar bälle gefangen hat, wird jetzt so ein wind um ihn gemacht. über den 15 jährigen, der sich vor ein paar monaten durch einen sprung vor einen zug das leben genommen hat, hörte man garnichts in den großen medien. das bekam ich nur durch zufall über einen eintrag auf einer e-sport seite mit, da sein clan einen hinweis auf die stadtteilzeitung einreichte, wo das erwähnt wurde. grade in so einem alter finde ich das wesentlich schrecklicher. aber er hatte ja keine grölende fankurve. ist ja dann nicht so schlimm und schon wieder uninteressant.

aber ich bin da eh anders als die meisten. warscheinlich bin ich der einzige in deutschland, der sich nicht einen einzigen der berichte und shows zum tod von michael jackson angeschaut hat.  

[Blaukool]

warscheinlich bin ich der einzige in deutschland, der sich nicht einen einzigen der berichte und shows zum tod von michael jackson angeschaut hat.  

Nö, ich auch nicht

[Zidahya]

War Wiese nicht Nationaltorwart? O_o;

[EdHunter]

War Wiese nicht Nationaltorwart? O_o;

Nope. Löw hatte sich zwar noch nicht festgelegt, aber Enke hatte die Nase vorn.

Abgesehen davon, muss ich Stumpf zum Teil leider Recht geben.
So traurig das Ganze ist (auch wegen der Vorgeschichte mit seiner Tochter), aber das passiert leider deutlich öfter und "nur", weil er für Deutschland gespielt hat, sind halt jetzt die Zeitungen voll. Allerdings ist ein bißchen Mitgefühl schon angebracht. Das Spiel gegen Chile wurde ja z.B. deswegen lobenswerterweise schon abgesagt.

[tombs]

hab jetzt den umfang der berichterstattung nicht mitbekommen, finde es allerdings völlig in ordnung, wenn über menschen des öffentlichen lebens entsprechend berichtet wird, nach möglichkeit ohne hype und vermarktung.
enkes national-ligaspiele haben ein paar millionen geschaut. ich glaube nicht, dass du auch nur annähernd so viele zusammen bekommst, wenn du die leser der werke einer herta müller (insert random guten schriftsteller) sammelst. insofern gehört es sicher in die berichterstattung.

[Baumstumpf]

das hab ich auch nicht abgestritten, aber in dem umfang? das ist doch ein von den medien gepushter hype, da es derzeit keine anderen themen gibt.

[Rom]

Ich finde das genug Menschen betroffen sind um das zu rechtfertigen. Menschen mit fehlenden Empathiegen - halt Empathieerziehung mögen das vielleicht nicht nachvollziehen können, aber mir geht es schon nahe, das ein 32 jähriger eine Frau mit 1 Kind zurücklässt. Kann jedoch verstehen, das viele Probleme haben sich mit dem Tod auseinanderzusetzten. Viele scheuen sich vor der Endgültigkeit des Todes. Ich finde es vollkommen ok in solchen Momenten mal innezuhalten und darüber nachzudenken, das auch aus mir mal nichts weiter als ein Häufchen Asche übrigbleibt, und eventuell darüber nachzudenken, ob manche prioritäten des Lebens in diesem Lichte nicht doch etwas zu belanglos erscheinen...

[Baumstumpf]

wenn es danach geht, kannst du rund um die uhr und jeden tag deines lebens trauern und mitgefühl zeigen:

[Ronnie Drew]

Der Punkt ist, man trauert oder zeigt Mitgefühl vor allem für Leute die man kennt/mag, die einem in irgendeiner Form nahe standen, nicht für Leute, von deren Existenz/Tod man nichtmal weiß.

Insofern rücken Personen des öffentlichen Lebens mehr in den Fokus, wenn sie sterben, als völlig Unbekannte. Robert Enke war seines Zeichens Natonaltorwart und guter Fußballspieler, hatte somit viele Fans und war allgemein bekannt.

Die Forderung oder Behauptung, man müsse nun jedem auf der Welt, der stirbt, die gleiche Trauer entgegenbringen, ist absolut sinnlos.

[Baumstumpf]

ist das nicht eine sehr oberflächliche sichtweise? trauer um irgend jemanden, von dem man irgendwann mal den namen in den medien gehört hat, aber nicht für die armen, die in den slums der dritten welt an unterernährung sterben?

[Rom]

und da bei dir der Stock nicht reicht bist du was?

[Ronnie Drew]

Trauer hat, wie gesagt, immer mit persönlicher Bindung an die Person zu tun. Und Fußballfans sind in der Hinsicht etwas besonders gelagert.
Leute, für die Robert Enke keinen höheren Bekanntheits/Nähegrad hat, als eine Person, die zwar stirbt irgendwo auf der Welt, wovon man aber nichtmal etwas mitbekommt, trauern deshalb auch entsprechend weniger oder gar nicht.
Du wirst aber sicher festgestellt haben, dass sobald ein sterbendes Kind aus Afrika im Fernsehen gezeigt wird, die Leute in dem Moment, in denen ihnen diese Information somit nahe gebracht wird, ebenfalls Trauer oder Mitgefühl empfinden.
Über die anonyme Masse unbekannterweise irgendwo Sterbender kann man sich nicht im Einzelfall in Trauer ergehen, wie auch, wenn man es nicht effektiv mitbekommt, nichtsdestotrotz werden die meisten sagen/feststellen, dass es traurig ist, wie viele Menschen tagtäglich an Unterernährung etc. sterben. Ein allgemeines Bedauern für eine abstrakte Situation.

Dass die Berichterstattung vielleicht übertriebener ist, als notwendig wäre, stelle ich gar nicht in Abrede.

[Mongrel]

ist das nicht eine sehr oberflächliche sichtweise? trauer um irgend jemanden, von dem man irgendwann mal den namen in den medien gehört hat, aber nicht für die armen, die in den slums der dritten welt an unterernährung sterben?

Nein, das ist keine oberflächliche Sichtweise. Das ist normales menschliches Verhalten. Wenn's anders wäre, würden wir uns ob des ganzes Leidens auf dieser Welt sofort alle aufhängen.

Vielleicht eher das Gegenteil - bei all diesen Menschen, die nun heulen, muss man ihr bisschen Empathie erst mit einem Stock anstupsen, damit sie überhaupt realisieren wieviel Betrauernswertes um sie herum passiert.

Holier-than-thou? ... Bullshit, das eine hat mit dem anderen nichts zu tun.

Ansonsten /sign Ronnie Drew

[Baumstumpf]

omg, ich glaubs ja nicht... die trauerfeier wurde im tv übertragen....  

ich sags ja, von einer hypewelle zu nächsten. erst jackson, jetzt enke, mal sehen auf welchen zug die massen als nächstes hüpfen...